Rezension

Anders als erwartet

Die Stille zwischen den Sekunden - Tania Witte

Die Stille zwischen den Sekunden
von Tania Witte

Bewertet mit 4 Sternen

Die Stille zwischen den Sekunden von Tania Witte

erschienen bei Arena

 

Zum Inhalt

 

Nur knapp ist Mara einem Bombenattentat in der U-Bahn entgangen. Ihre Mitschüler nennen sie seither „Das Mädchen, das überlebt hat“ und erwarten Betroffenheit von ihr. Aber Mara hat ganz andere Sorgen. Ihre Freundin Sirîn meldet sich immer seltener und scheint plötzlich komplett unerreichbar. Je mehr Mara ihr zu helfen versucht, desto mehr Unverständnis und Ablehnung erntet sie. Was verheimlichen alle vor ihr? Erst als sich ihr Schwarm Chriso in die Suche einschaltet, kommt die erschütternde Wahrheit ans Licht.

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Die Geschichte wird im personalen Erzählstil geschildert, was mir richtig gut gefiel. Die Autorin hat sehr viel Jugendsprache verwendet, was mir passend erschien. Mir war es manchmal etwas zu viel, aber ich gehöre auch nicht mehr in die angesprochene Altersgruppe ;) Zwischendurch gibt es immer wieder eingestreute WhatsApp-Nachrichten, was die Story auflockerte.

 

Der Leser trifft auf die 16-jährige Mara, die gerade ein traumatisches Erlebnis hinter sich hat. Sie bekommt die Bilder der Menschen aus der Bahn nicht mehr aus dem Kopf – es muss wirklich schrecklich gewesen sein … Was ich toll fand, war die kurze Einführung in Maras Familienleben. So bekommt der Leser gleich einen guten Überblick und lernt das Mädchen schon einmal ein wenig kennen.

Ihre Freundin Sirîn kommt aus einem ganz anderen Kulturkreis – auch den lernen wir hier etwas näher kennen. Fand ich sehr interessant gemacht. Die beiden Mädchen sind beste Freundinnen und Sirîn bedeutet Mara sehr viel. Das merkt man ganz deutlich. Eigentlich auch logisch, dass sich Mara mit der jeweiligen Krise ihrer Freundin intensiv beschäftigt. Zudem ist die Sechzehnjährige auch noch selbst heimlich verliebt – da können die Gedanken schon einmal (oder mehrmals) abschweifen.

Doch an diesem Punkt muss ich sagen, dass es mich enorm störte. Meine und zugleich auch seine Gedanken bringt Chriso auf der Seite 138 genau auf den Punkt. Ich konnte lange nicht verstehen, warum sich Mara mehr mit ihrer Freundin und ihrer eigenen Schwärmerei beschäftigt, als mit dem U-Bahn-Unglück. Anhand des Klappentextes hatte ich da etwas ganz anderes erwartet. Natürlich werden Erinnerungsfetzen an den Tag kurz eingestreut, aber mir war es auf den ersten Blick zu wenig. Eine Erklärung folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Trotzdem entwickelte dieses Buch einen unheimlichen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ich habe es an nur einem Tag innerhalb weniger Stunden verschlungen – das Ende habe ich mit enormer Spannung erwartet!

 

Tania Witte hat mir mit diesem Buch etwas anderes präsentiert, als ich auf Grund des Klappentextes erwartet hatte. Ich habe mich mit dieser Rezension sehr schwergetan, da fast alles Erwähnenswerte unheimlich spoilern würde. Auf jeden Fall kann ich aber sagen, dass mich die Story trotz mehrmaligem Kopfschütteln unheimlich in ihren Bann gezogen hat. Der Schreibstil ist jugendlich und flüssig. Die Charaktere wirkten auf mich authentisch. Das Ende hat mich sprachlos gemacht … Und doch muss ich nach einigem Nachdenken sagen, dass es für mich einen größeren Logikfehler gibt. Nichts desto trotz kann ich euch dieses Buch empfehlen – seid gespannt!

 

 

 

 

Zum Autor

 

Tania Witte ist Schriftstellerin, Journalistin und Spoken-Word-Performerin und lebt in Berlin und Den Haag. Neben diversen internationalen Stipendien erhielt sie 2016 den Felix-Rexhausen-Sonderpreis für ihre journalistische Arbeit, 2017 den Martha-Saalfeld-Förderpreis für Literatur und 2019 den Mannheimer Feuergriffel für Kinder- und Jugendliteratur. Das Manuskript von „Die Stille zwischen den Sekunden“ wurde 2018 mit einem Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.

 

 

WERBUNG
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ab 12 Jahren

256 Seiten

ISBN 978-3-401-60474-9

Preis: 15 Euro

erschienen bei https://www.arena-verlag.de

Leseprobe https://www.arena-verlag.de/artikel/die-stille-zwischen-den-sekunden-978...

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!