Rezension

Anfang und Ende zugleich

Vom Ende an - Megan Hunter

Vom Ende an
von Megan Hunter

~~Inhalt
Eine Frau bekommt ein Kind, während England von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird. Eine Flut überschwemmt weite Teile des Landes, sodass die kleine Familie ihr zu Hause verlassen muss und sich auf eine Insel flüchtet. Es ist die Geschichte einer jungen Mutter, die sich nicht nur in ihre neue Rolle einfinden muss, sondern auch mit allen Unsicherheiten für ihre Zukunft auseinandersetzen muss.

Meinung
Anfang und Ende liegen in Megan Hunters Debüt nah beieinander. Einerseits nimmt die Welt, wie wir sie kennen ein Ende. Andererseits fängt ein neues gerade erst an. Der Schauplatz England wird von einer Flut heimgesucht, die seine Bewohner zur Flucht zwingt und Zustände einer Apokalypse gleich auslöst. Inmitten dieses Szenarios muss die Protagonistin einen Weg finden, um mit der Situation umzugehen, was beim Leser mal dazu führt, dass man nachvollziehen kann, dass sie sich zunächst versucht der Außenwelt zu entziehen, aber auch für Unverständnis, dass sie genau dies tut und nicht mehr Interesse dafür hat, was vor ihrer Haustür geschieht. Als sie zur Flucht gezwungen wird, gilt ihre höchste Priorität dem Wohlergehen ihres Kindes, welches sie vor alles andere stellt und als sie das Gefühl hat, handeln zu müssen, tut sie genau das. Eine starke Frauenfigur, die auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt als stark zu erkennen ist, aber wenn man sich ihre Handlungsweisen vor Augen führt für mein Empfinden in jeder Situation weiß was sie tut und dies mit Bedacht tut.

Megan Hunter hat eine ungewöhnliche Schreibweise, an die ich mich zunächst gewöhnen musste. Ihre Protagonisten sind zu keinem Zeitpunkt greifbar und bleiben über den gesamten Verlauf gesichtslos. Die Autorin verzichtet nicht nur auf jegliche Personenbeschreibungen, noch verwendet sie Namen, die sie ihren Figuren zuordnet. Nein, jeder wird lediglich mit einem Anfangsbuchstaben bedacht und die Mutter bleibt gänzlich namenlos. Doch statt das als störend zu empfinden, fand ich genau dieses Stilmittel sehr interessant, da jeder von uns Z, R oder S sein könnte. "Vom Ende an" ist ein besonderer Roman, auf den man sich jedoch einlassen muss. Zu speziell erzählt Hunter ihre Geschichte, die ohne viel Schnick Schnack, aber dafür mit einer fesselnden Handlung aufwartet, die so oder so ähnlich jederzeit geschehen könnte. Wenn man sich den Klimawandel vor Augen führt (auch wenn ein gewisser Herr in Washington, den ja für Hokus Pokus befindet), dann könnte uns alle eine solche Flut heimsuchen. Ein Aspekt, der nachdenklich stimmt …

Auch wenn die Novelle nur wenige Seiten umfasst, beantwortet sie alle Fragen, die ich mir als Leser gestellt habe. Lediglich, dass das Ende ein wenig zu rund war, hat mir nicht ganz so gut gefallen. Hier hat sich für mein Empfinden alles zu leicht geklärt.

Fazit
"Vom Ende an" ist eine Novelle, die ich gerne weiterempfehle. Auch, wenn die Geschichte die Gemüter spaltet, habe ich sie gerade wegen der speziellen Schreibweise gerne gelesen. Ein hochaktuelles Thema, in ganz anderer Art aufbereitet, aber deswegen nicht minder spannend. Lesen!