Rezension

✎ Angelika Hesse - Stella 1 Stella rollt an

Stella rollt an -

Stella rollt an
von Angelika Hesse

Rollschuhfahrende Kinder sind nicht sooo bekannt aus Kinderbüchern. (auf Anhieb fällt mir tatsächlich kein weiteres ein) Geliebt werden in unserer Schulbibliothek vor allem Pferde- und Fußballbücher. Doch bei "Stella rollt an" könnte es eine neue Fangemeinde (für diesen Sport) geben.

Mit Stella, Nelly, Lou, Mo, Ronni und Eric hat Angelika Hesse sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen. Im Vordergrund steht Stella - und wahrscheinlich möchten viele nach dem Lesen so sein wie sie. Doch auch die anderen Kinder bekommen ein Gesicht. (nicht nur durch die Zeichnungen von Edda Skibbe) Die Erzählung repräsentiert Kinder in diesem Alter wirklich toll. 

Generell finde ich die Geschichte sehr inspirierend für die Zielgruppe. Es werden einige Themen kindgerecht angesprochen, verpackt und aufgelöst: Bürgerrechte, Politik, Streit mit / zwischen den Eltern, Zusammenhalt zwischen Freunden / Freundinnen, Petitionen, originelle Ideen, Rückschläge und einiges mehr.
Das klingt im ersten Moment viel, ist auf den 300 Seiten jedoch so verteilt und eingeflochten, dass das alles nebenbei geschieht und trotzdem genug Raum bekommt, um von den Lesenden aufgenommen zu werden. Einige reale Probleme wurden zudem geschickt in die Geschichte eingewebt, ohne sie groß werden zu lassen, damit das Hauptaugenmerk nicht untergraben wird.

Außerdem ist die Handlung im Grundtenor sehr positiv. Auch wenn es mal einen bedrückten Moment gibt, findet sich irgendwie eine Lösung. Und das nicht immer nur von 1 Person, sondern jede*r trägt seinen / ihren Teil dazu bei. So, wie man es sich in diesem Alter eben wünscht.

Die Autorin zeigt mit ihrem Werk, dass bereits so junge Menschen eine Stimme haben. Sie gibt Denkanstöße und vermittelt Wissen, ohne mit erhobenem Zeigefinger zu belehren.

Die Erzählung liest sich sehr flott. Der Schreibstil ist wunderbar leicht. Der Slang ist angepasst und überhaupt nicht übertrieben.

Mir als Erwachsene sind leider 2 Stellen negativ aufgefallen. Es sind Themen, die immer wieder unreflektiert verwendet werden.
Einmal geht es um Bodyshaming. Manche Kinder haben damit schwer zu kämpfen - auch wenn Freunde ihnen "Mut" zusprechen. Es hätte ebenso gut weggelassen werden können, denn es hat nichts zur Geschichte beigetragen.
An einem anderen Punkt wird von Indigenen gesprochen - doch leider mit der Fremdbezeichnung.

Mein Exemplar wird dennoch in unsere Schulbibliothek wandern, um hoffentlich einigen Lesenden ein paar nette Stunden zu bereiten. Reihen sind dort besonders beliebt, da die Kinder ihre Helden und Heldinnen eine Weile lang begleiten können. Und zumindest auf (mindestens) 2 weitere Bände mit den Rolling Angels und Skating Devils dürfen wir uns freuen.

©2022 Mademoiselle Cake