Rezension

Angenehm zu lesendes Familiendrama, jedoch kein Krimi in meinen Augen

Schwarzvogel -

Schwarzvogel
von Frida Skybäck

Bewertet mit 3.5 Sternen

Jeder hier birgt sein eigenes Geheimnis

Fredrika Storm ist nach einem tragisch missglückten Einsatz in Stockholm heimgekommen, in die Gegend, in der sie aufwuchs und in der ihre gesamte Familie immer noch lebt – bis auf ihre Mutter, die verschwand, als sie noch ein kleines Mädchen war.

Ihr erster Fall scheint zunächst ein reiner Unglücksfall zu sein, denn eine junge Frau rennt panisch auf einen zugefrorenen See, dessen Eisfläche noch nicht trägt. Sie bricht ein und ertrinkt vor den Augen von Fredrikas Großmutter. Diese berichtet, dass das Mädchen verfolgt wirkte – und Fredrika wittert einen Fall.

Sie beginnt, nach den Ursachen zu suchen und buddelt immer tiefer, dabei enthüllt sie leider auch immer mehr unschöne Dinge über ihre eigene Familie.

Ihr Partner bei den Untersuchungen ist Henry, ein interessanter Charakter, aus sehr wohlhabendem Hause und hoch gebildet macht ihm seine Ermittlungsarbeit mehr Spaß als das von seiner Mutter angestrebte Fortkommen auf der Karriereleiter.

Soweit zum Inhalt.

Das Buch ist sehr angenehm zu lesen, die Charaktere in meinen Augen recht gut herausgearbeitet. Die kurzen Kapitel ermöglichen einen zügigen Lesefluss.

Fredrika ist eine anstrengende Protagonistin, nicht unsympathisch, aber recht dickköpfig und uneinsichtig. Sie bringt sich selbst in Gefahr – trotz ihrer Vorgeschichte, oder vielleicht ist diese auch gerade der Grund für ihre Alleingänge ?

Da ihre Familie von Beginn an involviert scheint wäre es normalerweise eigentlich nicht möglich, dass sie weiter ermittelt. Jedoch schreckt sie nicht vor peinlichen Untersuchungen innerhalb ihrer Familie zurück, stößt diese oft vor den Kopf – und erntet doch immer wieder Schweigen auf ihre drängendsten Fragen. Denn der Kernpunkt des Buches und der Story liegt eigentlich darin, dass Fredrika einen Zusammenhang zwischen dem toten Mädchen und dem Verschwinden ihrer Mutter wittert und darum so hartnäckig ist...

Wie gesagt, das Buch liest sich gut, für einen rasanten Krimi ist es jedoch zu ausschweifend erzählt. Die vielschichtige Verwandtschaft von Fredrika stellt die Leser ebenfalls auf eine harte Probe – wer ist jetzt wie mit wem verwandt fragt man sich fast bis zuletzt und muss sich arg konzentrieren.

Und auch wenn der Fall schließlich aufgeklärt wird, so gibt es für das Verhalten einiger Protagonisten nicht wirklich einen Grund – es ist eher so was wie „und der Berg gebar eine Maus“. Will sagen, der Schluss war dann nach all den ausschweifenden Vorentwicklungen für mich zu hastig und ohne großes Aha-Erlebnis.

Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne weil es einfach ein nettes Buch ist. Empfehlenswert aber eher für Freunde von packenden Familiendramen, nicht unbedingt für Fans von Skandinavien-Krimis. Da es der erste Band einer Serie sein soll werden ja weitere Geschichten folgen. Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich der Reihe weiter folgen werde.