Rezension

Zu schwer und drückend

Schwarzvogel -

Schwarzvogel
von Frida Skybäck

Bewertet mit 3 Sternen

Auf den Auftakt der Fredrika Storm Reihe von Frida Skybäck hab ich mich sehr gefreut.
Der Klappentext hat mich direkt neugierig gemacht und ich musste das Ganze einfach ergründen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und allgemein gut zu lesen.
Die Atmosphäre ist dabei sehr beklemmend und unheilvoll.
Richtig toll waren die wirklich kurzen Kapitel, wodurch es sich sehr zügig lesen ließ.
Hierbei erfahren wir verschiedene Perspektiven, je nachdem, wer gerade im Zentrum des Geschehens steht. Und das sind nicht wenige.
Die Charaktere selbst sind sehr interessant gestaltet. Man muss allerdings auch etwas aufpassen, dass man bei den ganzen Informationen, die sich hier auftun, den Faden nicht verliert.
Fredrika selbst ist eine relativ ruhige und für mich auch eher unaufgeregte Persönlichkeit.
Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, geht stoisch ihren Weg und nimmt ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf, andere mit ihrer Vorgehensweise zu verletzen oder vor den Kopf zu stoßen.
Obwohl das etwas rabiat klingt, zeigt es jedoch auch, was für eine gute Ermittlerin in ihr steckt.
Aber aufgrund der wirklich vielen Charaktere, stach für mich leider niemand richtig heraus. Zudem empfand ich eine emotionale Unnahbarkeit. Was total schade ist, weil hier gerade im zwischenmenschlichen Bereich so unglaublich viel geboten wird, was von Leid, Schmerz und Tragik geprägt ist.

Der Einstieg war noch sehr interessant gestaltet. Zudem die Thematik nicht ohne ist.
Am Anfang war es eine Tote. Doch der weitere Verlauf baute sich wahnsinnig komplex auf. Für mich fast etwas zu sehr.
Denn obwohl die Einzelschicksale und die Verbindungen untereinander sehr interessant waren, konnte der Spannungsbogen nicht immer aufrechterhalten werden.
Was leider meinen Lesefluss nicht unbedingt positiv beeinflusst hat.
Die Autorin hat das Ganze sehr detailliert aufgezogen, wodurch man die einzelnen Charaktere förmlich sezieren konnte.
Jeder, jeder einfach jeder, hat seine Geheimnisse und das wirklich nicht zu knapp. Es grenzt schon an ein Wunder, wenn mal jemand eine nahezu weiße Weste hat.
Dabei spielt sich vor den eigenen Augen ein unfassbar großes Drama ab, das so laut und explosiv ist, dass es förmlich in den Ohren klingelt.
Und gleichzeitig ist es so leise und unaufgeregt, dass man wirklich schreien möchte, weil es sich so langwierig entwickelt. Und man fasst das Gefühl hat, man kommt einfach nicht von der Stelle.
Mir persönlich hätte mehr Tempo und Emotionalität enorm gut gefallen.
Weil hier einfach so viel Tragik herrscht und so viel Verschüttetes aufgearbeitet werden muss.
Im psychologischen Bereich hat die Autorin allerdings Großartiges geleistet.
Abseits dessen wird man noch mit Fredrikas eigener Vergangenheit konfrontiert.

Insgesamt definitiv nicht schlecht.
Aber für mich einfach zu drückend und schwer.

Fazit:
Der erste Fall von Fredrika Storm aus der Feder von Frida Skybäck hörte sich so unglaublich gut an.
Eine endlose Story, gespickt mit Drama und Tragik.
Sehr schwer und drückend.
Für den ersten Band nicht schlecht, allerdings hätten ihm mehr Emotionalität und Tempo gut getan.