Rezension

✎ Anna Eschenhagen - Jonathan von Nobelnobel 1 Geister fahren Straßenbahn

Geister fahren Straßenbahn -

Geister fahren Straßenbahn
von Anna Eschenhagen

Ich muss gestehen, dass mich an diesem Buch zuerst der Titel abgeholt hat. Der Klappentext hat mich dann noch ein bisschen neugieriger gemacht. Hätte ich nur das Cover gesehen, wäre ich daran vorbei geschlittert, denn Schulgeschichten sind eher nicht so beliebt ...

Meine Erwartungen waren ganz klar: Leichte Unterhaltung für Kinder, die einem zum Lachen bringt. Gut, schmunzeln, wie es hinten drauf heißt, ist nicht lachen, doch irgendwie suchte ich etwas, um grauen Tagen zu entfliehen.

Nachdem ich die erste Geschichten gelesen hatte, entstanden ganz viele Fragezeichen in meinem Kopf. Man wird in eine Gruppe von Kindern und in eine Situation hineingeworfen, die man nicht so richtig versteht. Es gibt keine Erklärungen zu Zusammenhängen. Es wird immer nur etwas von früher angedeutet.

Als ich dann einen Blick in die Inhaltsangabe warf, las ich, dass die letzte Erzählung "Wie alles begann [...]" heißt. 

Ich war mehrmals drauf und dran, den Schluss vorzuziehen, weil ich meine Neugierde nur schwer bremsen konnte. Getan habe ich es nicht. Doch auch jetzt, nach Beendigung der Lektüre, bin ich der Meinung, dass die letzte Geschichte an den Anfang gehört - oder zumindest an die zweite Stelle. (um den Spannungsbogen zu Beginn zu schaffen)

Revidieren musste ich jedoch meine Meinung bezüglich der Altersempfehlung.
Die Autorin sagt ganz klar: ab ca. 9 Jahren.
Die ersten Kriminalfälle hindurch habe ich mich gefragt, warum das Werk nicht mit einer besseren Struktur (größere Schrift, mehr Illustrationen) ausgestattet wurde, um es bereits für Erstleser*innen ansprechend zu machen. 
Kurze, knappe Sätze und ansprechende Kapitellänge sind bereits vorhanden. Der Text an sich ist einfach strukturiert. Es kommen keine mega komplizierten Worte vor. Keine Schachtelsätze. Das Niveau der Handlungen ist angemessen. Es wird ganz viel nebenbei erklärt. Und es werden geschickt wichtige Werte eingeflochten. (man hat jedoch nie das Gefühl, dass da jemand mit erhobenem Zeigefinger steht)
Und doch habe ich nach Beendigung gesagt: Das Buch wird in unserer Schulbibliothek den Kindern ab 9 Jahren vorgestellt, weil manche Themen - gerade zum Schluss hin - zu komplex sind. Es sind Begebenheiten, die mitunter besprochen werden müssen - und die teilweise schwer wiegen.

Ansonsten sind die Geschichten schön kurzweilig. Mal eben was für Zwischendurch. Auch Kinder, die sonst nicht gerne lesen, könnten ihren Spaß daran haben, denn die Geschichten sind nochmals in einzelne Kapitel unterteilt.

Ich warte jetzt, wann der nächste Teil erscheint, denn Figuren und Geister bieten noch eine Menge Gesprächsstoff. Solange darf Jonathan schon mal in unserer Schulbibliothek spuken gehen.

©2022 Mademoiselle Cake