Rezension

Anstrengende Protagonistin und viel zu langatmig

Für immer und ein Wort -

Für immer und ein Wort
von Anne Sanders

Bewertet mit 2 Sternen

„Für immer und ein Wort“ von Anne Sanders war für mich eine einzige Enttäuschung. Die ersten Seiten klangen noch ganz vielversprechend, da Annie auf der Hochzeit ihres Exmannes ist, was ich sehr ungewöhnlich fand und man schnell gemerkt hat, dass sie damit weder glücklich noch über ihn hinweg war. Doch leider konnte sich dieser Eindruck nicht lange halten. Stattdessen war ich schnell von der Protagonistin genervt, die Handlung war unglaublich langatmig und langweilig, es passierte absolut gar nichts, nur dass Annie in dem Notizbuch, dass sie in einer Letterbox gefunden hat, liest und sich da hineinfantasiert. Nach einem Drittel haben sich Annie und Jack dann endlich mal getroffen. Solange gab es unnötigen Input. An sich ist es ja schön, die verschiedenen Charaktere kennenzulernen, aber das war viel zu viel, zu umschweifend und absolut unnütz für die Geschichte. Und so langsam wie alles erst voranging, so wurde am Ende alles ganz schnell und holprig zu Ende gebracht, sodass dann viele wirklich wichtige und für den Leser interessante Dinge ausgelassen wurden. Da hätte es einen deutlich besseren Weg geben müssen.
Mit Annie wurde ich nicht ganz warm, auch wenn sie sich ab der Hälfte des Buches durchaus ein wenig entwickelt hat, aber mir war das zu wenig. Vor allem fand ich sie gerade am Anfang sehr anstrengend. Sie war anfangs geradezu besessen von ihrem Exmann Finley, nur um sich dann in eine andere Besessenheit zu stürzen. So war sie völlig verrückt nach diesem Notizbuch und hat alles Mögliche hineinfantasiert, wer diese Person ist, den sie auch unbedingt treffen wollte. Konnte ja nur ein gutaussehender Mann sein, den sie zufällig im Moor, wo sie dieses gefunden hatte, gesehen hatte. Dabei wusste sie ja nicht einmal, wie lange das Buch dalag und es hätte auch von einem ganz alten Mann oder einem Teenager sein können. Aber sie war einfach krankhaft von allem besessen, wie vorher von ihrem Exmann. Ganz schrecklich… Und dann hat Annie mit einer Entscheidung alles getoppt. Ich war da wirklich sprachlos. Ich war von ihr die ganze Zeit nicht sonderlich begeistert, aber sie hatte sich wirklich entwickelt und dann handelt sie einfach wieder komplett dämlich und auch unpassend zu ihrer Entwicklung und ihren vorherigen Gedanken und Gefühle. Allerspätestens da war das Buch für mich unten durch. Jack hatte mir da durchaus besser gefallen. Er hatte sich um seinen kranken Bruder gekümmert, bis dieser starb, und hat dadurch seine Familie verloren, da seine Frau sich deswegen von ihm getrennt hat. Er ist mehr ein Einzelgänger, liebt aber seine Tochter und Mutter über alles und findet nur schwer Worte. Die meiste Kommunikation zwischen Annie und Jack lief durch Nachrichten oder Briefe, wodurch ich keine wirkliche Chemie feststellen konnte. Mir haben die persönlichen Interaktionen gefehlt, da diese wirklich viel zu wenig waren und selbst da sind keine Funken übergesprungen. Die Nebencharaktere waren auch nicht sonderlich meines. Annies Mutter war unglaublich anstrengend und zum Fremdschämen. Ihre beste Freundin war für mich teilweise keine Freundin, weil sie etwas bewusst von Annie ferngehalten und diese belogen hat, was für mich in diesem Bereich absolut unverständlich ist, gerade auch wie diese immer mit dem Thema umgegangen ist. Mehr kann ich nicht sagen, ohne zu spoilern. Bridget, die Frau von Jacks bestem Freund, fand ich an sich durchaus interessant, hat am Ende aber absolut einen an dem Knall und sie respektiert keine Privatsphäre, macht ein absolutes No-Go.
Die Handlung war sehr vorhersehbar, wodurch keine wirkliche Spannung aufkam. Den Schreibstil fand ich zwischendurch anstrengend, da in einem Satz dreimal das Wort Annie vorkam. Teilweise konnte ich den Namen nicht mehr lesen. Mir sind ich-Perspektiven deutlich lieber, aber das ist einfach Gewöhnungssache, aber es hätte mit dem Namen deutlich besser gelöst werden können.
Alles in allem kann ich dem Buch nur zwei Sterne geben, die schon gut gemeint sind. Ich fand das Buch einfach anstrengend, gerade wegen Annie.