Anstrengendes Hin und Her und nervige Protagonistin
Bewertet mit 2 Sternen
Ich hatte mich auf das Hörbuch von „Kiss me, Officer!: Tausche Strafzettel gegen Liebe“ von Jennifer Lillian durchaus gefreut, weil der Klapptext sehr vielversprechend klang.
Nach einem Schicksalsschlag zieht Megan zurück in ihre alte Heimat und betreibt mit ihrer besten Freundin ein Café, dass sie von ihrem Onkel geerbt hat. An einem Tag fragt ein Gast sie nach ihrer Handynummer, doch sie lässt ihn abblitzen. Schon kurz darauf kreuzen sich erneut ihre Wege in Form eines Strafzettels. Denn Ben ist Polizist und Megan zu schnell gefahren. Doch dafür weiß Ben eine Lösung: ein Date. Und schon geht das große Gefühlschaos los.
Das Buch/Hörbuch wird als humorvolle Feel-Good-Romance angepriesen. Leider habe ich davon nichts feststellen können. Humorvoll war es zu keiner Sekunde, stattdessen war ich nur genervt und habe andauernd die Augen verdreht. Das lag an sehr vielen verschiedenen Dingen. Zum einen gab es im Hörbuch einen teilweise schlechten Schnitt. Anfangs ging es noch, aber dann wurden Wörter oder gar der Rest eines ganzen Satzes weggeschnitten, sodass es anstrengend wurde, das zu hören. Erst hatte ich geglaubt, dass es ein Ladefehler war, aber beim Zurückspulen wurde deutlich, dass es schlecht geschnitten wurde. Dadurch gab es manchmal auch zu lange Pausen, wo es unpassend war und andererseits zu schnell an anderen Stellen wurde. Es kann auch sein, dass das an der Sprecherin lag, das kann ich daraus nun nicht sagen. Ansonsten war die Sprecherin aber angenehm zu hören.
Ein zweiter Aspekt, wieso ich genervt war, sind die Nebencharaktere. Ella und Mattis sind Megans besten Freunde, wodurch diese natürlich ein recht haben, sich in alles einzumischen. Andauernd haben sie irgendwas angeleiert, ihre Meinungen aufgedrängt und gerade Ella hat Megan andauernd irgendwelche Beziehungstipps gegeben, obwohl diese eher von einem Kerl zum nächsten springt und von einer Beziehung weit entfernt ist. Zudem kann diese es nicht verstehen, dass Megan es langsam angehen und nicht direkt mit Ben schlafen will. Schrecklich… Dann gibt es noch Holly, die Freundin eines der Freunde, die einfach nur oberflächlich und anstrengend war, die aber an sich völlig unwichtig war. Wozu diese in die Geschichte eingeflossen ist, bleibt mir absolut ein Rätsel. Das ist aber noch zu toppen und zwar von der Protagonistin selbst. Megan war so anstrengend, dass ich der an Bens Stelle schon lange gesagt hätte, dass sie unten durch ist. In New und Young Adult ist es natürlich normal, dass es ein wenig hin und her geht, weil das Buch sonst zu schnell zu Ende wäre. Aber hier wird das auf ein neues Niveau gehoben. Andauernd geht’s hin und her. Megan sagt andauernd, dass sie sich von Ben fernhalten muss, nur um sich direkt mit ihm zu treffen, mit ihm rumzumachen, nur um ihn wieder auf Abstand zu bringen und dann zu sagen, sie muss sich ja von ihm fernhalten. Oder sie will es langsam angehen, nachdem beide schon ziemlich rumgemacht haben, nur um ihn dann doch zu sich einzuladen und mit ihm wieder rumzumachen. Dieses ewige hin und her von ihr war so nervig, vor allem war sie wegen alles und jedem zickig, auch was seinen Beruf angeht, dass ich dachte sie wäre 15 und nicht fast 30. Dass Ben da diese Geduld hatte… Respekt. Auch wenn er auch einige Szenen hatte, wo ich nur den Kopf schütteln konnte, aber die haben sich immer recht kurzgehalten und waren nie so schlimm, wie bei Megan. Zum großen Abschluss gibt es noch Anthony, Megans Ex. Sie fürchtet ihn so sehr, dass sie ihr Leben von ihm bestimmen lässt, obwohl er an sich weit weg ist und an sich gar nicht weiß, wo sie lebt. Am Anfang des Hörbuches hat er ihr eine Drohung mitgegeben, dass wenn sie ihr gemeinsames Baby nicht abtreibt, er sie finden und ihr das Leben zur Hölle machen wird. Aber es ging da rein um das Baby. Die Beziehung schien ihm relativ egal zu sein und dass wenn das Kind weg ist, er sie auch in Ruhe lässt. So wird es dargestellt. Aber die gesamte Geschichte über, hieß es, dass Anthony sie sicherlich aufsucht und ihr das Leben schwermacht, dass sie dadurch ja nicht richtig leben kann. Dabei war davon nie die Rede, wodurch alles künstlich aufgebauscht wurde. Das Ende war dazu noch sehr unpassend, denn auf einmal war ja keine Gefahr mehr von Anthony, obwohl eine Szene dann was ganz Anderes andeutet. Da war alles irgendwie völlig vertauscht…
Alles in allem war das Hörbuch eine glatte Enttäuschung und ich einfach nur genervt, sodass ich mich fast schon zwingen musste, das Buch weiterzuhören. Alleine durch die angenehme Sprecherin gebe ich dem Buch noch gutgemeinte zwei Sterne.