Rezension

Aquilas ist ein ganz besonderer Auftakt voller Magie und Welten, die einen nicht loslassen

Die Lichtstein-Saga: Aquilas - Nadine Erdmann

Die Lichtstein-Saga: Aquilas
von Nadine Erdmann

Bewertet mit 5 Sternen

Als ich den Klappentext von diesem Reihen-Auftakt las, war mein Interesse sofort geweckt und ich wollte unbedingt mehr darüber erfahren.
An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an Nadine Erdmann für das Rezensionsexemplar. Dies beeinflusst meine Meinung jedoch in keinster Weise.

Als ich das Ebook öffnete, war ich sofort angetan von den wirklich schönen Illustrationen, die man über den Kapiteln und auch auf den Seiten findet.
Das verschafft der ganzen Geschichte eine Menge Ausdruck und Vielfältigkeit.
Schon der Prolog hat mich erschlagen und ich war vollkommen geschockt und musste einfach wissen, was es damit auf sich hat.
Man könnte denken Liv spielt die Hauptrolle in diesem guten Stück. Dem ist jedoch keinesfalls so. Und so erfährt man auch während des Lesens immer wieder verschiedene Perspektiven. Was mir ungemein gut gefällt, denn so kann man das Innerste von allen erkunden. Sie erhalten Tiefe und Präsenz und man erkennt einfach , wer und was sie wirklich sind.
Doch Liv hat mich ganz besonders gefesselt. Ich spürte ihre Einsamkeit und Verlorenheit, die sie in der normalen Welt innehatte. Es war, als wäre sie nicht komplett. Als würde sie da nicht hineinpassen. Ein Schmerz der sie von innen heraus zerrissen hat.
Ein Schmerz , den sie mich hat spüren lassen.
Als sie dann nach Interria kam, war es , als würde sie neu erblühen. Als wäre sie endlich sie selbst und könnte sich nur auf diese Weise entfalten, aus sich herausgehen und sich weiterentwickeln.
Ich muss gestehen,ganz besonders ihre Entwicklung hat mir ungemein gut gefallen.
Aber neben Liv haben mir auch Noah, Ari und Marta sehr gut gefallen.
Vor allem Ari hab ich so fest in mein Herz geschlossen. Ich wollte ihn immer wieder in den Arm nehmen. Weil ich es manchmal wirklich nicht ertragen konnte, womit er sich herumschlug.
Es gab einige Szenen, die haben mich maßlos geschockt und wütend gemacht.
Ich konnte es nicht verstehen und doch musste ich hilflos zusehen.
Allesamt sind die Charaktere sehr tiefgründig, sehr lebendig und facettenreich gestaltet.
Am Anfang hat man das Gefühl es wäre eine muntere Truppe. Doch dem ist keineswegs so.
Auch die Antagonisten wurden gut in Szene gesetzt. Sie strahlen genau die Abgründigkeit und Kälte aus, die sie inne haben.
Man kann sie alle wirklich gut greifen und sich in sie hineinversetzen.
Aber ganz besonders gelitten habe ich mit Liv, Ari und Noah.
Es war als hätte ich eine ganz besondere Verbindung zu Ihnen.
Ich habe sie gefühlt.
Ihr Sehnen, ihre Ängste, ihre Verzweiflung und ihre Kampfbereitschaft.

Nadine Erdmann hat nicht nur einen sehr fließenden und stark einnehmenden Schreibstil. Sie schreibt außerdem sehr bildhaft und verwöhnt uns mit unheimlich vielen Details.
Besonders Interria, das Kloster und auch die Umgebung hat mich sehr fasziniert.
Es ist absolut phantastisch und fantasievoll, wie sie alles beschreibt und in Szene setzt. Man hat das Gefühl, pure Magie zu sehen. Orte, die man sofort erkunden und nicht mehr verlassen möchte.
Kreaturen die man auseinander nehmen und von innen heraus erkunden möchte. Vor allem in diesem Bereich war ich von der Wandelbarkeit sehr überrascht.
Aber natürlich ist nicht alles nur schön und seicht.
Es ist ein Abenteuer, das die schlimmsten Alpträume wahr werden lässt.
Das ungemein fordert und für sich einnimmt.
Das viel von einem nimmt, aber gleichzeitig auch sehr viel gibt.
Wo Schmerz ist, gibt es auch Heilung.
Ebenso gibt es auch Licht und Dunkelheit.

Liv und ihre Gefährten haben einige Hürden zu meistern, müssen über sich hinauswachsen und zudem ordentlich prüfen, wer ihr Vertrauen wert ist.
Ich kann nicht anders sagen,als das mich dieser Auftakt wahnsinnig fasziniert und nicht mehr losgelassen hat.
Allein die Hintergründe , über die man mehr erfährt, sind schon sehr interessant und vielschichtig gestaltet.
Aber ganz besonders schön fand ich auch den Humor, der mich immer wieder zum schmunzeln brachte. Was gerade für mich, das Geschehen ungemein aufgelockert hat.
Doch es herrscht auch sehr viel Warmherzigkeit und Liebe.
Zusammen mit der wirklich dunklen und unheilvollen Atmosphäre ergibt das eine schöne Balance.
Nadine Erdmann hat es geschafft , immer wieder Wendungen einzuweben, bei denen ich ordentlich schlucken und mich sammeln musste. Bei denen mir flau wurde und die so viel zwischen den Zeilen mit sich bringen.
Es ist ein Roman, der mich vollkommen überraschen, mit sich reißen und wahnsinnig berühren konnte.
Man erkennt, das die Charaktere nicht einfach gestrickt sind, das sie durchaus über Ecken und Kanten verfügen, die sie einfach authentisch machen.
Die Grundidee und die Engelssteine sind einfach Faszination pur und sie zeigt einfach, das nichts einfach nur schwarz weiß ist. Es gibt eine Menge Nuancen dazwischen und es lohnt sich gerade diese zu erkunden.
Letztendlich ist es nicht nur eine Reise nach Interria und in eine unglaublich phantastische und faszinierende Welt .
Es ist eine Reise zum eigenen Ich, der eigenen Bestimmung.
Man muss aufpassen, das man sich auf den Weg dahin nicht selbst verliert.

Fazit:
Ich liebe Geschichte mit Magie und Welten, die einen nicht loslassen.
“Aquilas” ist ein ganz besonderer Auftakt.
Voller Liebe zum Detail und einer Bestimmung, die Grenzen überwindet und in einen Sog zieht, aus dem man alleine nicht mehr herauskommt.
Nicht nur die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, auch inhaltlich wurde alles sehr tiefgründig und facettenreich ausgearbeitet.
Eine Geschichte die absolut phantastisch und magisch ist.
Eine Offenbarung, Wissen und viel Macht liegen in diesen wenigen Zeilen.
Aber noch mehr findet man dazwischen.
Es ist emotional, voller Hürden.
Ein Abenteuer, das auch vor Wendungen nicht zurückschreckt und damit besonders für sich einnimmt.
Eine Welt in der man sich verliert und alles sofort auf eigene Faust erkunden möchte.
Für mich ein ganz besonderes Lesevergnügen, das mich die Fortsetzung kaum erwarten lässt.
Kurz: ich habe mich total darin verliebt, verloren und möchte zurück nach Interria.