Rezension

Astrophysik vom Feinsten

Alles Zufall im All? -

Alles Zufall im All?
von Erik Bertram

Bewertet mit 5 Sternen

„...Die Geschichte des Universums ist in jedem Fall bemerkenswert. Wir leben in einem Kosmos, der perfekt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt zu sein scheint. Kann das alles Zufall sein?...“

 

Diese Sätze stammen aus dem Vorwort zum Buch. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die letzte Frage haben de beiden Astrophysiker Erik Bertram und Dominik Wylezaler nicht beantworten. Sie halten sich an wissenschaftliche Fakten und scheuen sich nicht, darauf hinzuweisen, wenn Ursachen und Zusammenhänge noch nicht geklärt sind. Genau das macht das Buch stimmig.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist weitgehend sachlich, wird aber ab und an durch humorvolle Bemerkungen aufgelockert. Die fachwissenschaftlichen Darlegungen werden allgemeinverständlich heruntergebrochen, ohne ins Triviale abzugleiten. Die Kenntnis manche Begrifflichkeit wird dabei stillschweigend vorausgesetzt. So wollte man von Einsteins Relativitätstheorie und der Quantenphysik zumindest schon gehört haben.

Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert.

Im ersten Teil geht es um die Quellen des Wissens. Dominika Wylezalek beschreibt ihre Arbeit als beobachtende Astronomin und die dazu nötigen Gerätschaften. Erik Berg wiederum simuliert als Theoretiker die Prozesse, die im Kosmos ablaufen am Computer. Deutlich wird, dass der erste Versuch nicht der endgültige sein muss. Es gilt eine Vielzahl von Parameter zu berücksichtigen. Anschaulich formuliert klingt das bei ihm so:

 

„...Nur weil ein Kind zufällig mal Sahne, Erdbeeren und Zucker zusammenrührt, heißt das noch lange nicht, dass dabei automatisch schmackhaftes Erdbeereis rauskommt...“

 

Im zweiten Kapitel wenden sich die Wissenschaftler dem frühen Universum zu. Wie ist es entstanden? Wie kam es zur Bildung der ersten Elemente? Wo ist die Antimaterie geblieben? Welche Geometrie gilt im Kosmos? Was ist kosmisches Fineturning? Welche Form hat das Universum? Hat es überhaupt eine Form? Wie wird das Universum enden? Die Fakten werden präzise dargelegt. Gibt es verschiedene Theorien, werden sie gleichwertig behandelt. Deutlich wird, dass unser Wissen noch begrenzt ist. Das geht schon mit der Systematik der Elementarteilchen los. Kennen wir alle?

 

“...Glaubt man nun den Gesetzen der Wissenschaft, hat unser Universum vor rund 13,8 Milliarden Jahren das Licht der Welt erblickt. Die Stunde null...“

 

Im dritten Kapitel wird das späte Universum betrachtet. Spät meint hier den Zeitpunkt, wo Sterne und Galaxien entstanden. Hier wird dann auch der Frage nachgegangen, welche kosmischen Bedingungen das Entstehen von Leben begünstigen.

Im Buch finden sich ein Vielzahl von Veranschaulichungen, seien es Fotos, Diagramme oder systematische Darstellungen. Sie machen manche Erklärung begreifbar.

Am Ende jedes Kapitels folgt eine kurze Zusammenfassung wesentlicher Fakten.

Quellen und weiterführende Literatur ergänzen das Buch.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. So wird Wissenschaft lebendig.