Rezension

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Atemberaubend - eine außergewöhnliche Biografie

Miss Dior -

Miss Dior
von Justine Picardie

Bewertet mit 5 Sternen

An die Autorin Justine Picardie wurde der Wunsch angetragen, ob sie sich vorstellen könne, eine neue Biografie über Christian Dior zu schreiben. Doch je länger das Gespräch dauerte, häuften sich bei ihr de Fragen nach seiner Schwester Catherine. Dass diese in der Resistance tätig war, nach Ravensbrück deportiert wurde, dies war mir schon bekannt. Mehr aber auch nicht.
Und je länger die Autorin in dem Rosengarten am Meer verweilt, wuchs in ihr der Wunsch, eine Geschichte über diese Frau zu erzählen. Sie, die mit nur wenig anderen Frauen Ravensbrück überlebt hatte, und dann nach Frankreich zurückkehrte. Die Autorin recherchiert vor Ort, nutzt die Gelegenheit zu Gesprächen, liest sich durch Dokumente, Archive.
Wer mit "Miss Dior" ein Buch erwartet, welches nur von Catherine Dior handelt, muss umdenken. Von ihr, der Schwester des Modedesigners Christian Dior handelt es schon, aber nicht speziell. Es zeichnet den Lebensweg von Catherine, aber mehr im Vordergrund liest man das von ihrem Bruder. Das Leben der beiden ist miteinander verflochten. Es bleibt nicht unberührt, was geschildert wurde aus der Zeit im Lager und danach.
Das Buch enthält 119 Schwarz-Weiß Fotos.
"Miss Dior" ist ein für mich unerwartet anderes Buch. Eine Biografie der ganz anderen Art. Es fühlte sich an wie das Tagebuch der Autorin, die auf den Spuren der Familie, speziell der beiden Geschwister, wandelt. Man kann nachvollziehen, was die Autorin dem Leer vermitteln möchte. Die neunzehn Kapitel tragen alle eine Überschrift, in der die Autorin am Ende "Zu den Quellen" speziell hinweist. Ein weiterer Pluspunkt für den Roman.
Ich bin beeindruckt von dem Buch und gebe gern meine Leseempfehlung.

Zitat S. 380 "Wenn man in die Finsternis geschaut hat, erscheint einem das Licht wie ein Wunder."