Rezension

Auf der Suche

Die Leben danach - Thomas Pierce

Die Leben danach
von Thomas Pierce

Buchcover und auch Titel des Debütromans von Thomas Pierce erscheinen zunächst sehr rätselhaft  -  geometrische Formen, die wie Fenster Ausblicke auf Auschnitte einer Landschaft  gewähren; Rahmen, die weder Anfang noch Ende aufweisen und nur Teilspekte eines Hundes zeigen. Doch während des Lesens wird die Intention deutlich: der Autor beschäftigt sich mit der Thematik von Tod und der Möglichkeit einer Existenz nach dem Ableben.

Pierces Protagonist Jim Byrd ist nach einem Herzstillstand reanimiert worden und sucht nun nach mehr Sinn in seinem Leben. Sein Job in der kleinstädtischen Bank in Shula erscheint ihm ebenso belanglos und überflüssig wie viele Gewohnheiten der Menschen seiner Umgebung. Jim bemüht sich, sein Leben nicht zu vertrödeln, und als er seine ehemalige Schulfreundin Annie trifft, scheint es ihm endlich zu gelingen, sein zweites Leben als Chance für einen gemeinsamen Neuanfang zu nutzen. Zur gleichen Zeit hört er von Clara Lennox, die (obwohl sie bereits lange tot ist)  mit ihrem Hund die Treppe des Restaurants Su Casa Siempre  unsicher machen soll. Jim will es wissen: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Und wenn, wie mag es aussehen?

Mit viel Empathie und Humor beschreibt der Autor aus der Sicht seines 33jährigen Protagonisten dessen Suche nach Antworten. Neben physikalischen Fragen wie der nach der Einheit von Raum und Zeit, Technik und (medizinischem) Fortschritt spielen auch die Themen Glaube und Religiosität eine Rolle. Dabei setzt Pierce  auch schon einmal Stilmittel wie Ironie ein. Womöglich wird Jesus eines Tages als künstliche Intelligenz in Form eines Hologramms wieder erschaffen, als ReJesus?

Die Leben danach  -  ein Roman, des warmherzig erzählt wird, aber auch bissig ist, in jedem Fall durchaus lesenswert!