Rezension

Auf nach Apulien

Immer Ärger mit den Bambini -

Immer Ärger mit den Bambini
von Tessa Hennig

Bewertet mit 5 Sternen

Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. Bea macht blau, Ella gibt den Löffel ab oder Erben wollen sie alle) hat Tessa Hennig ihr 13. Werk „Immer Ärger mit den Bambini“ vorgelegt, das im Juli 2022 im Ullstein Verlag erschienen ist. Ich weiß schon gar nicht mehr, mit welchem Buch meine Leidenschaft zu ihren Büchern begann, aber ich liebe ihre Romane und sobald wieder ein Neues erscheint, weiß ich: es muss gelesen werden. So war es auch hier!

Wer schon den einen oder anderen Roman von Tessa Hennig gelesen hat, weiß, dass ihr flüssiger und leichter Schreibstil den Leser sofort in die Geschichte abtauchen lässt. Ich hatte noch nicht einmal die erste Seite beendet, schon war ich ein Teil dieser Handlung bzw. von Sandras Familie. Sandra, die nach ihrer Scheidung jetzt eine Online – Weinhandlung betreibt hat finanzielle Sorgen. Nicht nur, dass ihr Mann sich von ihr getrennt hat, er hat auch noch die Weinvertriebe inkl. Kundschaft mitgenommen. Woher soll sie nur ihren Wein beziehen bzw. die Kunden herholen? Ihre Mutter Heike betreibt einen Kiosk, aber irgendwann soll auch damit Schluss sein. Um in Rente gehen zu können, reicht das Geld nicht aus. Anstatt sich um sich Sorgen zu machen, kümmert sie sich mehr um ihre Tochter, denn diese braucht dringend Wein. Keinen Wein, keine Kunden und somit keine Einnahmen. Jetzt heißt es handeln und da fällt Heike prompt die Lösung ein. Eine Reise nach Apulien, dort soll es Spitzenweine geben. Kaum gesagt, schon geht die Reise los, aber kurz nach dem Gotthard-Tunnel begegnet ihnen der 15jährige Frederico. Er ist aus dem Heim abgehauen und will in Apulien seinen Großvater ausfindig machen. Ob ihm das gelingen wird? Heike und Sandra beschließen ihn mitzunehmen und eine sehr turbulente Reise beginnt, bei der die drei Land und Leute kennenlernen. Besonders eine Begegnung entpuppt sich als besonders kniffelig. Der Einsiedler Alessio macht seinem Namen alle Ehre, aber die drei lassen sich nicht unterkriegen. Wer Tessa Hennig kennt, weiß dass sie nicht nur Geschichten schreibt. Voller Leidenschaft erzählt sie Familiengeschichte und ganz nebenbei entführt sie ihre Leser in die jeweiligen Spielorte. Diesmal geht es nach Italien um es genauer zu sagen nach Apulien. Diese Gegend hat die Autorin so farbenfroh und detailliert beschrieben und wiedergegeben, so dass man am liebsten die Koffer gepackt hätte um dort hinzureisen. Mit all seinen Weinanbaugebieten und historischen Stadtkernen muss diese Landschaft ein idyllisches Fleckchen Erde sein. Einfach traumhaft! Aber nicht nur mit der bezaubernden Kulisse kann die Autorin punkten, sondern auch mit ihren detaillierten Charakteren. Durch ihre Ecken und Kanten erhielten sie eine Authentizität, die sie so lebensnah machten. Bei mir entstand das Gefühl, dass ich diese Personen schon jahrelang kennen würde. Die Dialoge, der perfekt dosierte italienische Originaltext und eingestreute Wortwitz setze dem Ganzen das berühmte i-Tüpfelchen auf. Was mir zudem auch sehr gut gefiel, dass ich als Leserin ihre Entwicklung miterleben durfte. Dieses Gefühl kann nicht jede/r Autor/in vermitteln. Bravissimo!

Tessa Hennig hat mit ihrer neusten Geschichte wieder einmal den Nerv getroffen. Eine emotionale Familiengeschichte, die in einer wunderschönen Kulisse von Apulien spielt. Allerfeinste Unterhaltung, die den Alltag vergessen lässt.

5 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen.