Auftakt für die Tonne!
Bewertet mit 2 Sternen
"Breathe" handelt von der 17-jährigen Sadie White, die mit ihrer hochschwangeren Mutter nach Sea Breeze, einem Küstenort in Alabama gezogen ist. Doch statt den Sommer vor ihrem letzten Schuljahr zu genießen, muss sie in einer prachtvollen Villa als Haushaltshilfe arbeiten, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Mutter zu sichern. Sie ahnt nicht, dass sie damit die Angestellte des weltberühmten 19-jährigen Rockstars Jax Stone wird. Zunächst unbeeindruckt von seinem Promistatus verfällt sie mehr und mehr seinem Charme. Doch beide müssen schnell feststellen, dass sie aus vollkommen verschiedenen Welten stammen...
Grundsätzlich sollte der erste Teil einer Reihe zumindest so gut sein, dass man als Leser überzeugt ist, dass sich die weiteren Bände durchaus lohnen könnten. "Breathe" wird dieser Aufgabe in meinen Augen nicht gerecht und das aus mehreren Gründen.
Zahlreiche Story-Elemente sind furchtbar klischeehaft angelegt. Armes Mädchen trifft reichen Rockstar, zeigt ihm zunächst die kalte Schulter, um ihm dann letztlich doch zu verfallen und urplötzlich wird den beiden klar, dass das ja nichts werden kann, um schließlich doch die perfekte Lösung zu finden. Tausendmal schon gelesen, also nichts was einen vom Hocker reißen kann. Eine Lanze brechen muss ich aber doch für Sadie, da sie fast durchweg auf einem selbstbewussten Weg bleibt und sich ihrer Herkunft stets bewusst bleibt. Abbi Glines weibliche Figuren haben gerne schon mal die Tendenz ihr Hirn komplett auszuschalten, um sich komplett von ihrem Gegenüber abhängig zu machen. Sadie wirkt da doch sehr geerdet. Die eigentliche Enttäuschung ist aber eigentlich Jax. Er bleibt vollkommen blass, gewinnt zu keinem Zeitpunkt Profil und sorgt dadurch dafür, dass die Liebesgeschichte zwischen ihm und Sadie für mich nicht funktioniert. Irgendwie ist er immer nur am Grinsen und auch die Tatsache, dass er sich nach Sea Breeze zurückzieht, damit er Abstand von der Rockwelt gewinnt, macht ihn nicht sympathischer.
Zusätzlich kommt auch eine unglückliche von Glines gewählte Erzählart hinzu. Sie hat sich für beide - als die weibliche und männliche- Perspektiven entschieden, aber dann doch auch bitte irgendwie gerecht verteilt. Nee, Jax erhält zwischendurch immer mal wieder eine Seite, die geprägt ist von Eifersucht, Selbstmitleid und allen möglichen anderen pessimistischen Gedanken. Diese Erzählweise wäre DIE Möglichekeit gewesen, Einblick in Jaxs Gefühlleben zu bieten und dann wird das so eindimensional und spärlich umgesetzt.
Da New-Adult sich nun mal stets um eine Liebesgeschichte dreht, ist "Breathe" für mich nur an wenigen Stellen ein Lesevergnügen. Die Liebesgeschichte fehlt praktisch für mich, für mich ist nur schön zu sehen, wie sehr sich Sadie durch den einen Sommer weiterentwickelt. Schade also für den ersten Band, aber ja, ich werde zunächst bei der Stange bleiben, denn ich weiß, dass Abbi Glines gut unterhalten kann und tolle Pärchen schaffen kann. Ich hoffe also, dass sie mich in dieser Reihe auch irgendwann abholen kann!