Rezension

Auftakt zur Wiener Mordgruppe - ein verheißungsvoller Start

Stille blutet -

Stille blutet
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Der Name der Autorin Ursula Poznanski war zuvor für mich ein unbeschriebenes Blatt. Zunächst nichts Verwunderliches für mich, bleibe ich doch häufiger bei bisher mir unbekannten Autorennamen stehen, wenn ich auf der Suche nach neuen Buchreihen bin. Beim Anblick auf das Portfolio von Poznanski war ich dann doch überrascht, das ich bisher nichts von dieser Autorin gelesen hatte, die in den vergangenen Jahren gleich mehrere Buchpreise gewinnen und für sich entscheiden konnte. Vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, dass sich Ursula Poznanski bisher vornehmlich im Jugendbuch-Genre einen Namen gemacht hat?

Umso gespannter war ich natürlich auf den Start der neuen Reihe “Mordgruppe” – Stille blutet. Das Buch beginnt gleich mit einem Paukenschlag und die bereits im Klappentext angekündigte “Videobotschaft” und der anschließende Mord an der TV-Moderatorin Nadine Just wird schon in der Einleitung zur Geschichte vollzogen. Wo andernorts noch Spannung aufgebaut wird, ist man hier gleich von null auf hundert im Geschehen drin, was ein hohes Maß an Spannung vom ersten Moment der Geschichte an garantiert. Durch das Auffassen der aktuellen Thematik um die allgegenwärtigen Fakt-oder-Fake-Diskussionen in sozialen Medien erhält die Geschichte außerdem einen “modernen Anstrich”, der ein wichtiges Gesellschaftsthema aufgreift.

Der Schreibstil von Poznanski ist sehr leserlich und flüssig gehalten und insbesondere in der ersten Hälfte des Buches trifft man hier und da auf Ansätze des berühmten Wiener Schmäh, der der Handlung einen besonderen Charakter verleiht und mich öfters zum Schmunzeln gebracht hat. Die Hauptcharaktere werden sehr ausführlich bei ihrem Handeln und ihren Gesprächen begleitet. Das macht die Geschichte unheimlich lebendig und fördert die Sympathien für die Hauptakteure beim Lesenden.

Durchweg gibt es zwei Handlungsstränge, die man als Lesender immer wieder begleitet. Die Ermittlungsarbeiten der “Mordgruppe”, geschildert als Beobachter von Inspektorin Serafina Plank – und andererseits das Tun und Handeln von Tibor Glaser, dem Ex-Freund der getöteten TV-Moderatorin Just. Hier wird schnell deutlich, dass der Schlüssel des Geschehens bei Glaser liegen muss, auch wenn ich zugegebenermaßen nicht auf des Rätsels Lösung gekommen bin, bevor es zum Finale des Buches aufgelöst wurde. Ob es spitzfindigen Leserinnen und Lesern möglich ist, früher auf die Spur des Täters zu kommen, ist schwierig zu beantworten. Ich persönlich hätte bevorzugt, wenn die Autorin hier zu früherem Zeitpunkt in der Geschichte den ein oder anderen Hinweis mehr auf den wahren Täter gegeben hätte.

Dann ist da noch die “schillernde und zwielichtige Erzähler-Figur“, die ich Eingangs schon erwähnt hatte. Eine weitere Person, die den Lesenden immer wieder persönlich anspricht, ihn an seinen kriminellen Handlungen teilhaben lässt und dessen Prosa große Fragezeichen bei mir zurücklässt. Eine Figur, dessen Bedeutung sicherlich erst in späteren Folgen der Reihe geklärt wird.

Wie bei Reihen nicht unüblich, werden einige Fragen am Ende der Geschichte offengelassen. Dessen Auflösung hätte mich als Leser schon sehr interessiert. Hier bleibt die Frage, ob diese Punkte zur Fortführung des zweiten Bandes relevant sind und dort wieder aufgegriffen werden, oder ob sie als Plotholes im Raume stehenbleiben? Die Autorin hat mit dem Ende der Geschichte jedenfalls ausreichend Futter für eine Fortsetzung überlassen, und man darf gespannt sein, ob der zweite Band “Böses Licht” an die Handlung des ersten Teils noch anknüpft. Nach dem bereits veröffentlichten Klappentext von “Böses Licht”, ist davon allerdings nicht auszugehen.

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