Rezension

Aus Einsamkeit geboren

Unsere Seelen bei Nacht - Kent Haruf

Unsere Seelen bei Nacht
von Kent Haruf

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kent Haruf hat sich Holt ausgedacht und dort die Menschen beobachtet. Der amerikanische Schriftsteller (1943 bis 2014) hat insgesamt sechs Bücher über das Leben in dieser fiktiven Kleinstadt geschrieben. Der vorliegende Roman ist sein letzter und lässt Addie, eine 70jährige Witwe, ihrem ebenfalls verwitweten Nachbarn Louis vorschlagen, künftig die Nächte bei ihr zu verbringen.

Er willigt ein, was schnell zum Stadtgespräch wird. Dabei verhalten sich die beiden sehr zurückhaltend und sittsam, öffnen sich nach und nach und erzählen sich gegenseitig ihr Leben. Weniger rücksichtsvoll verhält sich Addies Sohn: Da seine Frau ihn vorübergehend verlassen hat, bringt er seinen verschreckten Sohn zur Großmutter. Louis und Addie kümmern sich liebevoll um den Kleinen und lassen ihn so etwas Selbstvertrauen gewinnen. Addies Sohn dagegen bringt wenig Einfühlungsvermögen auf und versucht, die beiden Alten auseinander zu bringen.

Dies ist ein Buch, das ich einfach lieben wollte! Ich hatte mich darauf gefreut zu lesen, wie Addie und Louis es schafften, ihre Einsamkeit hinter sich zu lassen. Die Essenz der Geschichte hat mich wirklich sehr angesprochen. Was mir allerdings weniger gefiel, war der kurz angebundene Schreibstil. Auch wenn nicht jedes Detail bis ins letzte ausformuliert sein muss, war mir der zu karg. So schade es ist: Es kann nicht jedes Buch zum Herzensbuch werden. Dagegen würde ich mir die Verfilmung mit Jane Fonda und Robert Redford sehr gerne anschauen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 18. Oktober 2022 um 06:33

Ich finde die ganze "Serie" ein bisschen seifenopernmässig. Sehr nett und herzig - aber das wars auch.