Rezension

Bärenstarke Fortsetzung

Narbenherz -

Narbenherz
von Anne Mette Hancock

Bewertet mit 5 Sternen

Für mich eine bärenstarke Fortsetzung !

Ich habe bereits das erste Buch (Leichenblume) gelesen, das sehr persönlich ist und in dem die Charaktere extrem gut und nachvollziehbar beschrieben wurden. Die Story war klasse und ich wusste lange nicht, worum es genau geht und was am Ende passiert, obwohl genug Anhaltspunkte vorhanden waren. Dementsprechend waren meine Erwartungen an das zweite Buch Narbenherz natürlich sehr hoch. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Auch das zweite Buch ist wieder sehr persönlich, zumindest was die Journalistin Heloise angeht, die sicherlich nicht von allen Lesern gemocht wird, da sie sehr „speziell“ ist. Sie ist eigenbrötlerisch und

lässt, mit wenigen Ausnahmen, kaum andere Personen an sich heran. Aber mir gefällt sie.

Diesmal hat sie neben ihrem persönlichen Päckchen noch mehr zu kämpfen, und zwar nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im beruflichen. Es läuft nicht so, wie sie es gerne hätte und sie muss sich dazu noch mit Themen beschäftigen, auf die sie eigentlich überhaupt keine Lust hat. Auch dadurch bedingt ist sie selbst ihren wenigen Freunden gegenüber noch empathieloser als ohnehin schon.

Das Buch hat ordentlich Fahrt und die Kapitel sind kurz. Bis zur Hälfte hat man - bis auf den Prolog und die Sache mit den Äpfeln, die man jeweils überhaupt nicht zuordnen kann - den gleichen Wissensstand wie Schäfer bzw. Heloise, was ich als herrlich wohltuend empfunden habe. Mittlerweile ist es mehr und mehr eine Unart, dass Autoren die Leser mit Rückblicken und Kapiteln aus der Sicht des Täters bombardieren und einem somit den ganzen Spaß am mitraten/-rätseln nehmen.

Die Autorin baut jede Menge Charaktere ein und legt entsprechend viele Spuren, denen man „hinterherhechelt“. Dadurch kommt man gar nicht richtig zum Nachdenken, weil sich alles so unendlich logisch anhört und man doch immer wieder mit leeren Händen dasteht.

Was mir am zweiten Buch auch besser gefallen hat ist, obwohl die Geschichte sehr traurig ist, dass es diesmal mehr Ermittlungen gibt, was zwar zwangsläufig dazu führt, dass Kommissar Schäfer mehr Raum einnimmt und Heloise dafür entsprechend weniger. Aber da es dabei „nur“ um das Verbrechen an sich geht, hatte ich damit überhaupt kein Problem, zumal dadurch die Spannung wesentlich höher war als im ersten Buch.

Am Ende sitzt man mit offenem Mund und großen Augen vor dem Buch. Ein Ende, das vollkommen anders ist als das, was man als Leser normalerweise gewohnt ist.