Rezension

Bar als Rettungsanker

Rum Nights -

Rum Nights
von Melissa Mai

Bewertet mit 3 Sternen

Sorry, ich konnte die Protagonisten absolut nicht leiden

„Rum Nights“ von Melissa Mai ist eine Art Dark Romance, in der die Protagonistin in Seattle ein neues Zuhause findet.

Ava Summers erfüllt äußerlich alle Klischees eines reichen und verwöhnten High Society Girls, aber niemand ahnt, was hinter der schönen Fassade vorgeht. In einer abgewetzten Bar in Seattle fällt ihr Leben in Sekunden in sich zusammen, als sie feststellt, dass ihr Vater alle Kreditkarten gesperrt hat und Ava die Getränkerechnung nicht zahlen kann. Der Barbesitzer Sully zwingt Ava, ihre Schulden in der Bar abzuarbeiten, was Ava überraschenderweise nichts auszumachen scheint. Je mehr Sully Ava herausfordert, desto stärker wird sie und desto weniger will sie zurück in ihr altes Leben.

 

Bisher konnten mich die Bücher von Melissa Mai alle catchen, aber diesmal ist es ihr leider nicht so richtig gelungen. Der Schreibstil liest sich wie gewohnt leicht und flüssig, aber mit den Protagonisten bin ich überhaupt nicht warm geworden.

Ava wirkt wie ein verwöhntes Püppchen, aber ihre wahren Abgründe kommen erst nach und nach ans Licht. Ich konnte ihre Handlungen und Entscheidungen nur teilweise nachvollziehen, genau wie ihre Gefühle für Sully, die mich manchmal an das Stockholm Syndrom erinnert haben. Sie ist ein traumatisiertes Opfer, aber warum jetzt offene Demütigungen und Beleidigungen besser sein sollen als manipulative Intrigen im Hintergrund, habe ich nicht verstanden. Tablettensucht wird gegen die tägliche Dosis Hochprozentiges getauscht und das Leben ist schön?

Sully soll der große düstere Bad Boy sein, aber eigentlich ist er nur ein dauerbreiter und von Vorurteilen zerfressener Kerl, der alles Elend auf seine Ex-Beziehung schiebt. Er behandelt Ava, ohne sie zu kennen, wie einen Fußabtreter und findet das noch lustig. Bis auf das Ende konnte ich bei ihm ehrlich gesagt null wahre Gefühle für Ava erkennen.

Sympathiepunkte gibt es von mir für das Setting und die Musik, aber ein Jerk bleibt auch im Grunge-Shirt einfach nur ein Jerk. Die Handlung hat ein paar gelungene Twists, doch sie wirkt mir letztendlich viel zu konstruiert.

 

Mein Fazit:

Leider nicht so meins, aber für Schreibstil und Setting gibt es von mir drei Sterne.