Rezension

Bayrisch verliebt

Zipfelklatscher - Heidi Hohner

Zipfelklatscher
von Heidi Hohner

Wer sagt denn, man könnte nur auf einer Hochzeit tanzen? Die Fischerin Kati Lochbichler jedenfalls nicht. Wenn bei ihr auf der Fraueninsel im »Hotel zum See« eine Hochzeit gefeiert wird, tauscht sie Gummistiefel gegen Partykleid und Perücke und tanzt unerkannt die Nächte durch. Bis ihr der neue Hotelmanager einen Strich durch die Rechnung macht. Doch da hat er nicht mit Katis bayrischem Stursinn gerechnet … »Eine bayerische Romanheldin und schrulliges Inselvolk. Witzig, originell und romantisch!« Rita Falk Dass permanente Idylle nicht automatisch besseres Männermaterial bedeutet, davon weiß die junge Fraueninsel-Fischerin Kati Lochbichler ein Lied zu singen. Weil die unkonventionelle Kati aber trotz Tradition und Familienbetrieb ihren Spaß haben will, geht sie gerne mal im besten Hotel der Fraueninsel auf fremden Hochzeiten tanzen (wobei die Party meistens im Hotelbett endet). Bis ihr der ehrgeizige neue Hotelmanager die Tour versaut – und ihr Jugendfreund sich als perfekter Schwiegersohn anbiedert. Aber Kati muss aufpassen - wo Zipfelklatscher draufsteht, ist nicht immer Zipfelklatscher drin ...

Meine Meinung:
Das erste, was mich voll in seinen Bann gezogen hatte, war das bunte Cover. Beim Stöbern stieß ich darüber und war sofort Feuer und Flamme. Dieses urig Bayrische, die Gummistiefel, das Bett und das alles ringsherum. Hier versprach ich mir direkt Spaß und Romantik. Der Klappentext tat dann sein Übriges. Auf mehreren Hochzeiten tanzen? Hmm – hier steckt Potenzial drin.
Und so ging es dann direkt los mit
Kati Lochbichler ist die Ich-Erzählerin und alles andere, als gewöhnlich. Sie hat Kanten und Ecken, ist auf der Fraueninsel eine tapfere Fischerin und absolut liebenswert dank ihrem urbayrischen Lebensstil. Nur Spaß darf ab und an sein.
Neben ihr gibt es dann noch den Bonifaz Lochbichler, ihren Papa. Er ist ein herzensguter Mensch, aber schon leicht zerstreut.
Die Emerenz macht das Chaos eigentlich perfekt. Sie ist überall und nirgendwo und das weiß jeder und der, der es nicht weiß, der bekommt es von ihr heißer als die Samstagssuppe serviert.
Michi-Mike hingegen hat so etwas Knuffiges. Kein Schönheitsideal, aber eben etwas »Gewohntes« in dem Ganzen Durcheinander.
Und David Krug, der Schweizer auf Abwegen vervollständigt die Geschichte natürlich. Ein Ekel wider Willen, oder so ;)
Die Sprache ist bayrisch. Jawohl und ich hatte einen riesen Spaß. Was erklärt werden muss, wurde in den Fußzeilen erklärt und der Rest ging auch so. Ich habe richtig Spaß beim Lesen gehabt, die Charakter wirklich bayrisch reden hören, in meinen Gedanken. Und das hat die Dialoge richtig frisch gehalten und belebt, ganz großes Kino :)
Fazit:
Die Geschichte startet rasant, mit vollem Tempo, ehe sie dann, für Erklärungszwecke, ein klein wenig abflacht. Die gewählte Sprache, die gestreuten Dialoge, alles ist wirklich ganz toll angesetzt, jedoch kam für mich die Romantik ein klein wenig zu kurz. Klar, sie ist da, ohne Frage. Aber durch die nüchterne Erzählweise ging ihr damit ein wenig der Reiz flöten. Leider. Und das habe ich wirklich etwas vermisst.
Der humorvolle Teil der Story hingegen kam super zur Geltung. Man könnte meinen, es war sogar ein Hauch Krimi dabei, jawohl.
Alles in allem würde ich wahnsinnig gern auf die Fraueninsel reisen und mir die Kulisse, die von Frau Hohner beschrieben wurde, einmal selbst anschauen. Ich mag Kati sehr und das Ende hätte nicht besser sein können. Auch die Katastrophen waren wirklich klasse verstrickt und luden zum Mitfiebern ein. Aber ich muss wirklich sagen, was die Romantik betrifft, hatte ich ein klein wenig mehr Kribbeln, ein klein wenig mehr miteinander gewünscht.
Eine lustige und witzig erzählte Geschichte, mit einem Hauch von allem, aber leider ohne mich wirklich abzuholen.