Rezension

Bedrückend einfach...

Krieg - Jochen Rausch

Krieg
von Jochen Rausch

Arnold Steins lebt alleine in einer einsamen Hütte in den Bergen. Abgeschieden von den meisten Menschen, findet er höchstselten den Weg ins Dorf. Seine einzigen Begleiter sind sein Hund und seine Vergangenheit. Krieg hat sein Leben zerstört und Krieg führt er immer noch, selbst in dieser abgelegenen Gegend.

Der Schreibstil ist wohl als prägnant zu beschreiben. Mit kurzen, knappen Sätzen schafft Jochen Rausch es eine bedrückende und dichte Stimmung zu erzeugen, die sich durch das ganze Buch zieht. Anfangs noch etwas abgeschreckt durch diesen Minimalismus fand ich es schon nach kurzer Zeit äußerst passend und ansprechend.

Arnold ist die Person um die sich alles dreht, doch andere Menschen sind es, die seine Geschichte geschrieben haben. Sicher Karen, seine Frau und vor allem Chris.

Chris ist Soldat – Soldaten ziehen in den Krieg, während Familien zurückbleiben.

„Ich bin auch gegen den Krieg.“
„Dann verstehe ich dich nicht.“
„Ich bin gegen den Krieg wie Polizisten gegen Morde, Vergewaltigungen und Einbrüche sind. Gäbe es keine Soldaten, gäbe es nicht weniger, sondern noch mehr Kriege. So einfach ist die Sache.“

Arnold hat auch einen Krieg auszutragen – mit sich selbst und mit dem großen Unbekannten, der seine letzten Habseligkeiten zerstört.

Das Ende stimmt einen nachdenklich und lässt mich persönlich auch etwas irritiert zurück. Moral ist in einem Krieg womöglich unbedeutend und gerade das schockiert.

Jochen Rausch schafft es ein sensibles Thema aufzugreifen und in ein überaus bedrückendes Umfeld einzuarbeiten. Das Buch hat mich durchweg gefesselt, aber zum Ende doch etwas ratlos zurückgelassen.