Rezension

Beeindruckend

Die Birken der Freiheit -

Die Birken der Freiheit
von Christine Kabus

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1914 reist Luise von Oldenburg nach Estland. Sie begleitet die adlige Wilhelmine als Zofe, die dort einen deutschbaltischen Baron heiraten soll. Schon vor der Ankunft auf dem Landgut trifft Luise einen jungen Mann, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt. Auch er ist von Luise verzaubert. Luise ahnt nicht, daß es sich bei Julius um den zukünftigen Ehemann Wilhelmines handelt. Da diese aber an einer Heirat nicht interessiert ist, planen die beiden Frauen einen Tausch ihrer Rollen. Doch dann bricht der Erste Weltkrieg aus.
Estland im Jahr 1989. Merike ist es leid, sich ständig ihrem herrischen Großvater unterzuordnen. Nicht nur deshalb wird sie Mitglied der Unabhängigkeitsbewegung. Sie will in einem freien Estland leben und nicht mehr unter der russischen Herrschaft ducken müssen. Bei der Renovierung der alten Bäckerei der Familie findet Merike geheimnisvolle Unterlagen, die viele Fragen aufwerfen. Als sie die Antworten dazu sucht, stößt sie auf alte Familiengeheimnisse, die ihre bisherige Welt vollkommen auf den Kopf stellen.

Ich habe selten ein Buch gelesen, das so aktuell ist wie "Die Birken der Freiheit" von Christine Kabus. Da liest man eine Geschichte über den Kampf der Esten um Unabhängigkeit und auf allen Sendern laufen Berichte über den Einmarsch der Russen in die Ukraine. Das ist wirklich gruselig. Christine Kabus hat das bestimmt so nicht vorhersehen können. Ihre Geschichten aus Estland, egal ob im Jahr 1914 oder 1989, sind hervorragend recherchiert. Man könnte sich mit diesen Beschreibungen sofort auf den Weg machen und durch die Straßen und Städte laufen. Die Einstellung der Menschen, speziell im Jahre 1914, erscheinen befremdlich, aber trotzdem kann man sich in sie hineinversetzen. Ganz besonders gefiel mir die Beschreibung der herrlichen Landschaft Estlands. Es muß dort wunderschön sein. Man bekommt sofort Sehnsucht nach Weite und Ruhe. Der Roman hat mich sehr beeindruckt. Er zeigt, wie sehr die Vergangenheit die Menschen prägt.