Rezension

Beeindruckend geschrieben & recherchiert

Geigen der Hoffnung - Titus Müller, Christa Roth

Geigen der Hoffnung
von Titus Müller Christa Roth

Bewertet mit 5 Sternen

"Geigen der Hoffnung" hat mich in den letzten Tagen wirklich vereinnahmt und berührt. 
Ich habe bereits viele Romane gelesen, die das Überleben in den KZs aufgearbeitet haben, aber dieses Buch hat mich wirklich umgehauen. 

Die Handlung ist zweigeteilt. Titus Müller beschreibt die (auf wahren Begebenheiten beruhende) Geschichte des jungen Marek, der mit seinem Bruder im KZ Dachau ums Überleben kämpft. Die Schilderung ist hierbei so real, authentisch, brutal, aber auch irgendwie hoffnungsvoll und berührend, dass ich dem Autoren nur ein großes Kompliment aussprechen kann. Der Stil ist flüssig und sehr passend - ich würde sofort weitere historische Erzählungen von ihm lesen. 

Im anderen Teil des Romans wird durch die Co-Autorin die Geschichte des Juden Amnon erzählt, der lange Jahre keine Aufarbeitung des Holocausts für sich selbst gesucht hat, aber dann durch verschiedene Umstände ein ganz tolles Projekt erschaffen hat, in dem er verloren gegangene oder zurückgebliebene Geigen verfolgter Juden restauriert und wieder auf die Bühne gebracht hat und dies immer noch tut. Das Buch schildert hierbei auch seine persönliche Geschichte sowie einige Einzelschicksale der Geigenbesitzer, worüber ich gerne noch mehr erfahren hätte. Dieser Teil der Geschichte ist wie eine Biographie geschrieben und liest sich ebenfalls sehr gut. Durch farbige Fotos am Ende des Buches werden die Erzählungen noch realer und das Konzert zum Holocaust-Gedenken im Jahr 2015 erscheint vor dem inneren Auge. 

Besonders hervorzuheben ist auch noch, dass die wahren Begebenheiten, auf denen Mareks Geschichte beruht, in einem abschließenden Kapitel noch genau beleuchtet werden. Das ist für mich immer sehr wichtig und kommt oft zu kurz.

Insgesamt wirklich toll, bewegend und intensiv - unbedingt lesen!