Rezension

Beeindruckend und logisch konsequent

Das Buch der Mitte - Vishal Mangalwadi

Das Buch der Mitte
von Vishal Mangalwadi

Bewertet mit 5 Sternen

„...Werte ohne Freiheit bedeutet Sklaverei. Freiheit ohne Werte ist zerstörerisch...“

 

Vishal Mangalwadi ist Inder, Philosoph und Christ. Auf beeindruckende Weise analysiert er die Bedeutung der Bibel für die gesellschaftliche Entwicklung in Mitteleuropa und den USA.

Das Buch ist in 7 Abschnitte gegliedert, dazu kommen der Prolog und ein ausführlicher Anhang.

Im Prolog legt der Autor dar, warum es das Buch schrieb.

Im ersten Abschnitt wendet er sich dem Musiker Cobain zu. Am Beispiel von dessen Leben zeigt er, wie sich mit der Änderung der Musik von Bach bis in die Gegenwart das Gedankengut verändert hat. Der Westen ist dabei, seine Seele zu verlieren. Er veranschaulicht die Unterschiede zwischen Buddhismus und Christentum.

Im zweiten Abschnitt setzt er sich mit Wert und Würde des Menschen auseinander. Er untersucht die Stellung des Menschen in den verschiedenen Philosophien und Religionen. Zur Veranschaulichung der praktischen Konsequenzen auf Grund der theologischen Grundlagen verwendet er Lebensgeschichten, die er selbst erlebt und begleitet hat.

Im dritten Teil geht es um Mitmenschlichkeit, die Ausbildung des Verstandes und die Entwicklung der Technik. Griffige Beispiele für technische Geräte, die in Klöstern entstanden, untermauern seine Aussagen. Der Begriff des Logos aus dem Johannesevangelium ist für ihn die Grundlage der Notwendigkeit, den Verstand auszubilden und zu nutzen.

Im vierten Teil listet er die wichtigsten Bibelübersetzungen und die Folgen daraus auf, bevor sich im fünften Teil der intellektuellen Bildung zuwendet.

Im sechsten Teil geht es um Werte, Freiheit, Reichtum und Familie.

Im abschließenden Teil weist er auf die Probleme der gegenwärtigen Entwicklung hin.

Schwerpunkt im Anhang ist die Untersuchung, ob die Bibel das Wort Gottes ist. Eine Reihe an Bibelzitaten unterstreichen die Ausführungen des Autors.

Das Buch besticht durch seine logische Durchdringung der Themen. Die Einfügung von Bibelzitaten, die vielfältigen Vergleiche der unterschiedlichen Religionen, die exakt recherchierten und umfangreich dargestellten historischen Fakten und die Einbeziehung von aktuellen Beispiele lassen das trockene Thema anschaulich und lebendig werden. Gleichzeitig lerne ich fast nebenbei einiges über indische Geschichte.

Das Buch sollte man in Ruhe lesen. Es verlangt Mitdenken und Nachvollziehen der Analyse des Autors. Nicht immer war ich mit ihm einer Meinung. So hatte ich mit seiner Glorifizierung Amerikas meine Probleme. Auch finde ich es gewagt, die Motivation der Menschen für ihr Tun im Nachhinein beurteilen zu wollen. Das schmälert aber nichts am Wert der Darlegungen.

Der Schriftstil ist dem Thema angemessen. Er lässt sich gut lesen. Die Einrückung von Zitaten, die Verwendung von Fußnoten und das kursive Hervorheben wichtiger Stellen unterstützt den Lesefluss. Die Kapitel werden häufig in sich weiter unterteilt. Dadurch sind die einzelnen Abschnitte nicht zu lang und ich als Leser kann bei Bedarf unterbrechen.

Es ist nicht der Sinn einer Rezension, aus dem Buch umfangreich zu zitieren. Deshalb habe ich mich auf obiges Zitat beschränkt. Ich hätte aber viel mehr zur Auswahl gehabt, die des Nachdenkens Wert sind.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Auf anschauliche und lebendige Art, dabei an vielen Stellen auch logisch schlüssig abgeleitet, hat der Autor gezeigt, welchen Einfluss die Bibel auf die gesellschaftliche Entwicklung hatte. Er ist aber nicht dabei stehengeblieben, sondern hat auch auf die Gefahren für die Zukunft hingewiesen, die eine Abkehr von den Werten bringt.