Rezension

Beeindruckende Kurzgeschichten

Kapitulationen
von Thomas J. Wehlim

Bewertet mit 4 Sternen

"Kapitulationen" von Thomas-Josef Wehlim ist eine Sammlung voll von tiefgründigen und nachdenklich stimmenden Geschichten.
Seine Geschichten sind vier Oberbegriffen zugeordnet, die da wären: Alltägliche Tage, Große enge Welt, Geschichte und andere Störfaktoren und Die Minderheit des Ichs.
Ich finde diese Einordnung der einzelnen Geschichten sehr interessant und auch ziemlich passend, man merkt, dass sich hier Gedanken gemacht wurden und nicht einfach drauf los geschrieben wurde.

Der Schreibstil ist wirklich toll, jeder Geschichte angepasst und sehr bildlich - auch wenn man sich viele Situationen, die in den Geschichten vorkommen am liebsten gar nicht vorstellen möchte. Denn wie der Titel "Kapitulationen" es schon sagt, geht es um Niederlagen und Verluste. Manchmal einzelner Menschen, manchmal eines Volkes oder einer Regierung.

Die ein oder andere Geschichte mag mal etwas schwer verständlich sein, wie zum Beispiel "Einbahnstraßen", aber im großen und ganzen, weiß man als Leser worauf Herr Wehlim hinauswill. So gehört zum Beispiel die Erzählung "Sieverths Tor" zu einer meiner liebsten, auch wenn es ein sehr unschönes Thema behandelt - einen Reaktorunfall. Aber auch über solche Themen muss gesprochen werden, mehr denn je, und ich persönlich finde, dass "Kapitulationen" auch ein wenig ein literarischer Aufschrei und Aufruf an den Menschen ist seinen Kopf zu benutzen und sich für seine Welt und Umwelt einzusetzen.

"Kapitulationen" stimmt nachdenklich, lässt deine Gedanken kreisen und kann den Leser einfach nicht kalt lassen. "Kapitulationen" ist vieles, aber eines bestimmt nicht: Mainstream!
Lasst euch von den Sätzen und Ausführungen von Thomas-Josef Wehlim beeindrucken - eine klare Kaufempfehlung!