Rezension

Beeindruckendes Buch - unbedingt lesen!

Das Hugenottenkreuz - Elizabeth Musser

Das Hugenottenkreuz
von Elizabeth Musser

Bewertet mit 5 Sternen

„...Aber auch bei guten Reben kommt es nicht darauf an, wo man geboren wurde oder in welcher Gesellschaft man lebt. Es kommt nur auf Gott und dich an. ...“

 

Castelnau ist eine Kleinstadt in Frankreich. Vor wenigen -Tagen ist Gabriella, eine Missionarstochter aus Senegal, angekommen, um am frankoamerikanischen Austauschprogramm

der Kirche St. Joseph teilzunehmen. Die Leiterin ist Mutter Griolet. Sie betreibt auch ein Waisenhaus, das der Kirche angegliedert ist. Einer der Referenten ist David Hoffmann, ein junger Amerikaner.

In Paris ruft Anne-Marie mit Angst in der Stimme ihre 6jährige Tochter. Drei Männer bewegen sich auf das Haus zu. Ophelie, das kleine Mädchen, ahnt die Gefahr und gehorcht. Die Mutter hat alles vorbereitet. Das Kind verlässt die Wohnung durch ein Fenster, um bei einem Nachbarn Schutz zu finden. Dann klopft es an die Tür.

Wir schreiben das Jahr 1961. Der algerische Freiheitskampf zeigt Wirkung bis in eine französische Kleinstadt.

Die Autorin hat einen überzeugenden und fesselnden historischen Roman geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen und ließ sich zügig lesen. Grund dafür ist nicht nur die vielschichtige Handlung.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen zum einen die Geschehnisse um den algerischen Freiheitskampf. Radikale auf beiden Seiten der Front spielen mit Menschenleben. Für Ali, einen jungen Algerier, bietet der Krieg die Chance zu einem privaten Rachefeldzug. Hugo, eine Organisation in Frankreich, hat es sich zur Aufgabe gemacht, von Ali bedrohte Kinder aus Algerien zu retten. Ihr Zeichen ist das Kreuz der Hugenotten. Ein solches Kreuz hat auch Gabriella von ihrer Mutter erhalten. Plötzlich wird sie zur Zielscheibe der algerischen Extremisten.

Zum anderen gelingt es der Autorin, Fragen des Glaubens gekonnt in der Geschichte zu integrieren. Aufhänger dafür ist die Liebe der tiefgläubigen Gabriella zu David, der die Existenz Gottes ablehnt.

Wieder einmal zeigt sich, dass das Verhalten von Menschen häufig durch ihre Vergangenheit geprägt wird, die tiefgreifende Spuren hinterlassen hat. Sowohl für Ali, als auch für David war das Jahr 1943 ein entscheidendes für ihre Entwicklung. Damals wurde in beide Herzen Hass gesät.

Der Schriftstil des Buches ist ausgefeilt und vielseitig. Treffende Metapher werden zur Beschreibung von Land und Leuten verwendet. Die Grausamkeit der Kriegsparteien wird durch passende Worte gegeißelt, ohne sich in den Details zu verlieren. Zu den Höhepunkten des Buches gehören für mich die Gespräche zwischen Gabriella und Mutter Griolet sowie zwischen Gabriella und David. Aus einer Diskussion zwischen letzteren stammt das obige Zitat.. Es geht nicht nur um die Wahl des richtigen Partners, sondern um die Größe Gottes und seine Führung. Behutsam werden Gabriellas innerer Kämpfe dargestellt. Das Ringen zwischen Liebe und Verzicht, zwischen Glauben und eigenen Wünschen ist gut nachvollziehbar. Auch die Entwicklung von David geschieht vorsichtig und an keiner Stelle überstürzt. Trotz aller ernster Thematik gibt es auch humorvolle Szenen. Besonders sind mir die Stellen in Erinnerung, wo Gabriellas Vermieterin und ihre Freundinnen auftreten.

Ich kann hier nur die wichtigsten Punkte anreißen. Im Buch steckt viel mehr an Potential. Als diese wenigen Sätze ausdrücken können.

Das Cover mit der Stadtansicht passt.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. In einer spannenden Handlung werden nicht nur mehrere Kapitel einer dunklen Vergangenheit aufgearbeitet, sondern auch die Kraft des Glaubens erlebbar gemacht.