Rezension

Beharrliche Bertha ****

Bertha Benz und die Straße der Träume -

Bertha Benz und die Straße der Träume
von Alexander Schwarz

Bewertet mit 4 Sternen

Auf den ersten Blick verliebt sich Bertha Ringer in Carl Benz. Trotz anfänglicher Bedenken ihres Vaters wird einige Jahre später geheiratet. Als Erfinder und Idealist ist der Ingenieur brillant, an Geschäftssinn mangelt es allerdings gewaltig, wodurch die Familie immer wieder in große Geldnot gerät. Aber Bertha hält zu Carl und beweist, dass Perfektionismus nicht alles ist. Sein Zögern könnte Konkurrenten zugutekommen, also schreitet Bertha entschieden zur Tat.

In leichtem romanhaften Stil präsentiert Alexander Schwarz diese interessante Romanbiografie über eine entschlossene junge Frau, die sich nicht in die Rolle als Köchin und Wäscherin für die Familie pressen lassen will. Schon ihrem Vater, einem Zimmermann, ist sie als Kind gerne zur Hand gegangen und hat sich erfreut an den entstandenen Bauten. Ihr beschwingtes Gemüt lässt es zu, dass Bertha die Schwächen ihres geliebten Ehemanns insofern kompensiert, als sie seinem unerschütterlichen Forscherdrang Planung und Organisation entgegensetzt. Beide Charaktere sind wunderbar getroffen und sehr lebensnah dargestellt. Auch die politische und wirtschaftliche Lage im ausklingenden 19. Jahrhundert ist gut dargestellt, knapp, ohne den Roman zu stören, werden beispielsweise die Einflüsse des deutsch-französischen Kriegs und der Börsenkrach in Wien in die Handlung eingeflochten. „Beharrlichkeit führt zum Ziel“ (kindle, Pos. 2836), das ist Berthas Lebensmotto, welches sie auch an ihre Kinder weitergibt, das gerade zur damaligen Zeit gewiss nicht einfach war.

Ein schönes Zeitzeugnis, ein interessantes Portrait von Bertha Benz, das durch detaillierte Recherche in diesem Buch lebendig werden darf.