Rezension

Beklemmend, ruhig und düster – Beckett mal anders

Stone Bruises - Simon Beckett

Stone Bruises
von Simon Beckett

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der zu Anfang noch unbekannte Sean scheint in Frankreich auf der Flucht zu sein. Vor wem oder was erschließt sich dem Leser nicht. Jedoch tritt er in eine Falle und findet sich nach vergeblicher Befreiung auf einem Hof wieder. Während er in der Scheune untergebracht ist, kümmern sich die Töchter um ihn und seine Verletzung, während der Hofherr ihn nicht beachtet und ein ganz eigener Charakter zu sein scheint.  Arnaud schottet seinen Hof gegenüber der Außenwelt ab und auch seinen Töchtern ist es strengstens untersagt, den Hof nicht zu verlassen, wenn nicht nötig. Sean sieht seine Chance, hier vorerst in der Abgeschiedenheit unterzutauchen und sich vor seiner Vergangenheit zu verstecken. Doch ist er auf dem Hof wirklich sicher? Als die ersten Geheimnisse gelüstet werden, scheint vieles nicht mehr so einfach.

Düster und atmosphärisch zeichnet Beckett eine beklemmende Umgebung, wenn man in den Hof eintaucht. Undurchsichtige Charaktere erschweren es, die Sympathien eindeutig zu verteilen, denn schwarz und weiß ist bestimmt nichts in diesem Buch. Nach und nach erschließen sich die Charaktere und werden immer nachvollziehbarer. Dabei wird die unterschwellige Gefahr bis zum Schluss aufrechterhalten. Nicht wirklich ein hitziger Spannungsaufbau, jedoch so herrlich beklemmend, dass einen das Buch trotzdem nicht wirklich loslässt. Zudem beherrscht Beckett es wie kein zweiter, durch eine sehr gewählte Sprache, eine unvergleichliche Stimmung hervorzurufen, sodass sich die Härchen auf dem Arm auch ganz ohne Blut, Mord und Todschlag aufstellen. Etwas Gefühl und eine sehr überlegter Spannungsbogen bis zum Schluss wissen die Spannung zudem über die meisten Zeit zu halten. Nur kleine Längen und ein etwas unbefriedigender Schluss schmälern die doch mal etwas andere Thriller-Erfahrung.

Sicherlich kein Beckett, wie man ihn erwartet, doch trotzdem hat das Buch ganz andere Stärken dir zu überzeugen wissen und eine einzigartig beklemmende Atmosphäre hält den Leser gefangen und weiß am Ende zu überzeugen.