Rezension

Beklemmend & spannend

Idaho - Emily Ruskovich

Idaho
von Emily Ruskovich

Bewertet mit 4 Sternen

„Idaho“ ist das Debüt der Autorin Emily Ruskovich, die 2015 den O. Henry Award gewann.

An einem Tag im August ändert sich für Wade alles. Seine Tochter June verschwindet und seine andere Tochter May ist tot, erschlagen, weshalb seine Frau Jenny zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Wegen früh einsetzender Demenz verblassen Wades Erinnerungen an den schicksalhaften Tag immer mehr.  Ann, die zu Wade gezogen ist versucht durch verschiedene Puzzlestückchen herauszubekommen, was damals geschehen ist und nimmt schließlich Kontakt zu Jenny auf.

Die Grundstimmung des Buches ist düster und beklemmend. Mich hat die tragische Geschichte gefesselt und durch die Beschreibung der Umgebung konnte ich mir alles recht gut vorstellen, die Gegend einsam und die Menschen ein wenig merkwürdig. Anns Verhalten und ihre Gedanken konnte ich nicht immer wirklich nachvollziehen. Wade war mir ziemlich suspekt, ebenso die Beziehung zwischen Ann und Wade.  Wades Demenz wird authentisch und beängstigend dargestellt.

Die Autorin beschreibt ihre Charaktere sehr detailliert, facettenreich und realistisch, aber so richtig sympathisch war mir keiner von ihnen. Auch scheint keiner von ihnen wirklich glücklich zu sein.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Ich musste immer weiterlesen, da ich die ganze Zeit gehofft habe, die Wahrheit zu erfahren. Dabei erfährt man im Verlauf der Geschichte unendlich viele Einzelheiten, von denen ich mich immer gefragt habe, ob sie noch wichtig werden und die weitere Fragezeichen in meinem Kopf entstehen ließen. Leider ist das Ende recht offen gehalten und ich bin mit unzähligen Fragen zurückgeblieben.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass das Cover unglaublich gut zu dem Buch passt. Es ist düster, atmosphärisch und geheimnisvoll.

Mich hat das Buch gefesselt und die Sprache der Autorin hat mir gut gefallen. Empfehlen kann ich es nur Lesern, für die viele offene Fragen und Platz für eigene Gedanken am Ende eines Buches zufriedenstellend sind.