Bericht eines Stalking-Opfers
Bewertet mit 4 Sternen
Mary Scherpe verdient ihr Geld als Bloggerin und ist so im Internet sehr präsent. Irgendwann findet sie im sozialen Netzwerken erste Profile, die sie nachahmen. Das ist nur der Anfang. Ein Stalker verfolgt sie. Sie erhält täglich SMS, Anrufe, ungewollte Paket- und Postsendungen, dazu kommen ständige Kommentare und Posts in sozialen Medien. Sie sucht Hilfe bei Polizei und Anwälten, doch vergebens. Schließlich geht sie in die Offensive und und veröffentlicht seine Attacken im Netz.
Es gibt seit einigen Jahren ein Anti-Stalking-Gesetz in Deutschland. In diesem Buch wird deutlich, wie wenig dieses Gesetz Stalking-Opfer wirklich schützt. Es ist beklemmend zu lesen, wie der Stalker immer stärker in Mary Scherpes Leben eindringt. Er vermittelt ihr das Gefühl einer 24-Stunden-Überwachung und lässt sie immer mehr das Gefühl bekommen, die Kontrolle über ihr Leben und ihre Freiheit zu verlieren. Nachdem das immer empfohlene Ignorieren keinen Erfolg hat, geht sie in die Öffentlichkeit – doch das bringt auch neue Probleme. Das Buch ist kein Erfolgsbericht, es ist ein weiteres Mittel der Autorin, ihrem Stalker zu zeigen, dass sie ich nicht unterkriegen lassen will. Dennoch wird es vielleicht trotz allem einigen Stalking-Opfern den Mut machen, auch gegen die Täter vorzugehen.