Rezension

Berührend echt

Dreieinhalb Stunden -

Dreieinhalb Stunden
von Robert Krause

Bewertet mit 5 Sternen

August 1961 - Der Interzonenzug D-151 ist auf dem Weg von München nach Ostberlin. Auf der Reise verbreitet sich das Gerücht, dass die Grenzen zwischen West und Ost dichtgemacht werden und man eine Mauer baut. Die meisten Passagiere, unter ihnen eine Familie, eine Spitzensportlerin, eine Band und ein Kommissar, sind auf dem Weg in ihre Heimat. Doch nun stehen sie vor einer existentielle Entscheidung: Möchte ich zurück oder steige ich noch im Westen aus und beginne neu? Und es bleiben nur 3 1/2 Stunden, um diese zu treffen. 

 

Angelehnt an den TV Film, schreibt Robert Krause eine fesselnde und berührende  Geschichte. Er versucht die Auswirkungen politischer und wirtschaftlicher Umbrüche auf die Bevölkerung aufzuzeigen. Sein Schreibstil ist angenehm zu lesen und die Geschichte schreitet rasant voran. Die Kapitel sind kurz gehalten und werden aus der Perspektive der verschiedenen Passagiere geschrieben. Trotz der kurzen Kapitel und der Perspektivenwechsel, kommt es zu keinen Brüchen in der Schilderung. Die Übergänge sind flüssig und glaubwürdig. Die Protagonisten werden durch den tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt sehr authentisch für den/die LeserIn. Dies trägt auch zur spannenden Atmosphäre bei, die der Autor bis zum Schluss hält. 

 

Fazit: Ein bewegendes Buch über einen Teil deutscher Geschichte. Es regt zum Nachdenken an und man stellt sich die Frage selbst: Wie würde ich mich entscheiden? Würde ich in meine Heimat zurückkehren oder aussteige und von vorne beginnen?