Rezension

Berührende Lebensgeschichte mit Aha-Moment für mich

Das Lachen der Pinguine -

Das Lachen der Pinguine
von Arabella Meran

Bewertet mit 5 Sternen

Klasse Unterhaltung zum Mitfühlen und Nachdenken: Lebensgeschichte wird mit Herz, Humor und überraschender Pointe erzählt

Die Romanbiografie „Das Lachen der Pinguine“ über die Dänin Caroline Mikkelsen hat meine Erwartungen übertroffen. Denn zusätzlich zur gründlich recherchierten und sehr unterhaltsam erzählten Lebensgeschichte hat mir der Roman am Ende ein wunderbares Aha-Erlebnis bereitet!

Was die Handlung angeht, wurde das eingelöst, was der Klappentext versprochen hat: Auf der Zeitebene in den 1930ern lerne ich die lebensfrohe junge Caroline kennen, verfolge mit einem Schmunzeln wie sie sich in den weltmännischen Kapitän Klarius verliebt und begleite sie voller Faszination auf ihrer Expedition 1935 in die Antarktis. Die Schiffsreise und der Walfang sind so lebendig beschrieben, dass ich gefühlt mitten drin war. Zusammen mit Caroline habe ich um die geschlachteten Wale geweint und über das Lachen der Adelie-Pinguine gestaunt.

Ich muss zugeben, dass ich an dieser Stelle im Roman (Mittelteil) verwundert war, weil Carolines Beitrag zur Expedition nicht so heldenhaft war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Sie war keine Forscherin, sondern „nur“ eine Besucherin am Südpol.

Ich dachte: "Na gut, Caroline hat zwar als erste Frau, von der wir wissen, den Fuß auf das ewige Eis der Antarktis gesetzt, aber war das eine Leistung? Verdient sie dafür einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde und eine eigene Romanbiografie? Warum ist Carolines Geschichte erzählenswert?"

Und genau da kommt der zweite Handlungsstrang (1990er in Sidney) ins Spiel. Darin geht es um die ehrgeizige Journalistin Jesse (fiktive Figur, mag ich, tolle Entwicklung), die einen Artikel über die vergessene Antarktis-Pionierin schreiben will und versucht, Caroline aufzuspüren. Jesses Chefredakteur stellt genau meine Frage nach der Leistung von Caroline.

Ich fand die eingeschobenen Kapitel über die Journalistin erfrischend mit dem hohen Tempo und modernen Ton (ein reizvoller Kontrast zum besonderen Lebensgefühl in Carolines Welt der 1930er in Skandinavien). Erst als sich die Journalistin und die betagte Caroline am Ende des Romans begegnen, ist mir plötzlich aufgegangen, wie die Themen zusammenpassen! Und ich habe die Antwort auf meine Frage gefunden.

Hut ab, die Autorin hat die zwei Geschichten clever miteinander verbunden!

Auch sprachlich fand ich den Roman sehr ansprechend. Der Autorin ist es meisterlich gelungen, für die beiden Zeitebenen eine unterschiedliche Stimmung zu schaffen, was sich abwechslungsreich liest. Ich fand die thematische Parallelen (z. B. Ehe, Erfolg) zwischen den beiden Frauen spannend. Mir gefallen das Warmherzige und der leise Humor (besonders in den Briefen von Caroline an ihre Schwester).

Fazit: Der Roman hat mich sehr berührt und mir etwas Wichtiges für mein eigenes Leben gesagt. Klare Leseempfehlung.