Rezension

Tolles Buch!

Das Lachen der Pinguine -

Das Lachen der Pinguine
von Arabella Meran

Bewertet mit 5 Sternen

Glücklicher ohne Glanz und Gloria – warmherzige Geschichte mit Tiefgang

„Das Lachen der Pinguine“ erzählt die Geschichte zweier unterschiedlicher Frauen auf der Suche nach Lebensglück und verbindet sie auf berührende Weise miteinander. Das Ende überrascht mit einer Wendung und Botschaft, die noch immer in mir nachhallt.

Als die junge Dänin Caroline den charmanten Kapitän Klarius Mikkelsen kennenlernt, winkt der sichere Hafen der Ehe, in den ihre Eltern sie unbedingt lotsen wollen. Ich musste schmunzeln über das Werbeverhalten des Schwerenöters. Caroline hält auf ihre ruhige Art gut dagegen und prüft den Ehegatten-Anwärter auf seine Qualitäten. Schließlich läuten die Hochzeitsglocken für das Paar und ihre Familie feiert turbulent nach dänischem Brauch.

Das Eheleben wird realistisch geschildert, ohne romantische Verklärung, dafür aber mit Tiefgang – die Beziehung wirkte sehr lebensecht auf mich. Ich konnte bestens mit Caroline mitfühlen, wie sie sich in der neuen norwegischen Heimat einleben muss. In ihren Briefen an die Schwester Elin konnte ich Einblick in Carolines Innenleben nehmen.

Die Schiffsreise im Winter 1934/35 habe ich als hoch unterhaltsam und abwechslungsreich erlebt. Das Leben an Bord der Thorshavn, wo Caroline die einzige Frau unter 30 Männern ist, wird sehr lebendig und authentisch geschildert mit Ritualen wie der Äquatortaufe. Im Südpolarmeer angekommen erlebe ich durch die Augen von Caroline den Walfang hautnah mit: blutig und erbarmungslos. Beim antarktischen Landgang ist Caroline voller Neugier und Achtung vor der Natur und die niedlichen Pinguine mit ihrem Lachen faszinieren sie.

Aber die Antarktisexpedition ist nicht der Gipfel von Carolines Leben. Zurück in Sandefjord geht das Leben weiter und sie muss noch einige Höhen und Tiefen bewältigen und es gelingt ihr sogar, sich auch beruflich zu entfalten.

Im Wechsel zu den Kapiteln mit Caroline lerne ich die zweite (fiktive) Hauptfigur kennen: Jesse Brubaker, die ehrgeizige Journalistin in Sydney im Jahr 1995, die nach der Antarktis-Pionierin sucht, um einen Artikel über sie zu schreiben. Jesse wirkt zunächst recht taff auf mich, denn sie muss sich ständig gegenüber ihren männlichen Kollegen behaupten. In den privaten Szenen lerne ich jedoch eine Frau kennen, die Ängste und unerfüllte Sehnsüchte hat und im Innern viel weicher ist, als sie nach außen zeigt. Sie macht im Laufe der Geschichte eine große Wandlung durch, die mich zutiefst berührt hat und gegen Ende sind bei mir einige Tränen gekullert. Es wird auch nochmal unerwartet romantisch.

Bonusmaterial: historische Fotos von Caroline Mikkelsen und eine Seekarte mit Reiseroute.

Insgesamt eine kurzweilige, humorvolle und emotional mitreißende Lektüre, bei der ich auch viel Neues erfahren habe. Große Leseempfehlung für diesen bewegenden Roman!