Rezension

Berührender Schreibstil

Wovon wir leben -

Wovon wir leben
von Birgit Birnbacher

„Wovon wir leben“ behandelt das Leben und die Beziehungen von Julia, eine junge Frau, die nach ihrer Kündigung als Krankenschwester zurück bei ihren Eltern einzieht. Julia ist von Lungenproblemen betroffen, die sie stark prägen und vor allem zu Anfang des Buches einen großen Teil einnehmen. Julia erzählt in einem eher trockenen Ton aus der Ich-Perspektive, mit dem ich mich trotzdem einfinden konnte. Sie hat einen sehr realistischen Blick auf die Welt, Humor schwingt ganz subtil in manchen Stellen mit. Auch wenn sie das Dorf, die Beziehung mit ihren Eltern oder die wenigen anderen Menschen um sich herum beschreibt, ist der Ton nüchtern gehalten, aber genau auf den Punkt getroffen. Die Beziehung zu ihren Eltern scheint eher unpersönlich. Sie spricht von „der Vater“ und „die Mutter“ und geht kaum auf Gefühle zwischen ihnen ein. 

 

Im Dorf der Eltern trifft sie auf Oskar, den sie als „der Städter“ bezeichnet. Hier kommen jedoch direkt mehr Gefühle ins Spiel. Sie fühlt sich befreit nach ihrer ersten Unterhaltung mit Oskar und über die Beschreibung ihres Atems kann man auch die Gefühlswelt verstehen. Oskar hat einen Herzinfarkt erlitten, Julia erkennt einige Parallelen in ihm und sie entwickeln eine eigene Nähe zueinander. 

 

Teilweise durch das Thema, aber vor allem auch durch den eher nüchternen Schreibstil hat das Buch ein eigenes Gefühl bei mir hinterlassen. Es berührt auf seine eigene Art und wirft vor allem ein Licht auf zwischenmenschliche Beziehungen sowie den Umgang mit Krankheiten und den Mut im Leben.