Rezension

Der Wunsch nach Freiheit im Zwiespalt mit Verantwortung und Liebe.

Wovon wir leben -

Wovon wir leben
von Birgit Birnbacher

Bewertet mit 3 Sternen

Insgesamt geht es um ein Leben durch selbstverschuldete Arbeitslosigkeit bzw. um Erwerbslosigkeit durch die Schließung von Fabriken und Ähnlichem. Viele Menschen werden dadurch entwurzelt, verlieren ihr Selbstwertgefühl und die Orientierung an der Realität. Wie gliedert sich dann der einst festgefahrene, durchstrukturierte Tagesablauf. Wie findet ein aus dem Erwerbsleben unerwartet ausgestoßener Mensch – nur noch Stumpf ohne Wurzeln und Blätter -   neuen Sinn im Alltag? Kann man sinnvolle neue Pläne machen und auch die Kraft der Umsetzung dazu finden? Der Südafrikanische Maskenweber könnte als Symbol für Arbeit herhalten, baut er doch ständig neue kunstvolle Nester, obwohl er doch nur eins belegen kann. So kann es auch arbeitslosen Menschen gehen, die in einer wie auch immer gearteten Arbeit neuen Lebensinhalt finden statt nur Arbeitslosengeld zu beziehen. Die weibliche Aufopferung in Pflegefällen wird ebenso als gesellschaftliches Problem aufgegriffen. Sprachlich berührend versetzen viele dieser tiefgehenden Gedankengänge rund um Julia, der Krankenschwester, den Leser ins Nachdenken.