Rezension

Bewegender Roman während historischer Sturmflut Ostfrieslands

Der Zorn der Flut -

Der Zorn der Flut
von Hendrik Lambertus

Bewertet mit 5 Sternen

Die Grote Mandränke, auch als Marcellusflut bekannt, verschlang Anfang 1362 einen großen Teil der ostfriesischen Küstenregion. In einer gelungenen Kombination aus Fakten und fiktiven Charakteren sowie Begebenheiten lässt uns Hendrik Lambertus diese Zeit in seinem Roman mitsamt den fatalen Folgen miterleben.

Mehrere vielfältige Charaktere bieten ihre jeweils eigenen Perspektiven. Hitzkopf Auke Feddersen rebelliert gegen die Geldeintreiber des dänischen Königs und plant, um Griets Hand anzuhalten, während sein Bruder sich um die Qualität der Deiche sorgt. Einige weitere Frauen und Männer kommen hinzu, deren Schicksale schon bald aufs Tragischste miteinander verknüpft werden.

Mir hat das Buch sehr viel Unterhaltung geboten. Zunächst lernte ich verschiedene Personen kennen, bei denen ich regelrecht darauf hinfieberte, ob und wie sie die große Flut überleben würden. Alle hatten sie ihre Päckchen zu tragen, und einige mochte ich, während andere durch Antipathie glänzten. Das Zusammenspiel der Figuren bis zur Katastrophe sowie über diesen Punkt hinaus ist wirklich sehr gelungen. Denn natürlich geht es nach der Flut für einige weiter, wobei hier und da in der Not die Hemmschwelle sank.

Die Erzählung ist äusserst atmosphärisch gehalten, diverse nordische bzw. friesische Begriffe runden dies gelungen ab und sind zudem im angehängten Glossar erläutert. Durch die verschiedenen Perspektiven bleibt die Handlung abwechslungsreich, auf unnötige Dramatik hat der Autor verzichtet, Ebenso sind die Charaktere jeweils in sich äusserst stimmig.

Eine bewegende Geschichte vor einem wahren, historischen Hintergrund.