Rezension

Bewegendes Jugendbuch

No Teen Crush -

No Teen Crush
von Kay Kerr

Bewertet mit 5 Sternen

„...Außerdem dachte ich früher, dass sich nur autistischen Menschen wie ich auf feste Drehbücher verlassen, um schwierige erste Gespräche durchzustehen, aber das tun wohl alle. Sie mögen es zwar nicht so nennen, aber nachdem mich drei Typen innerhalb einer Woche mit demselben Satz angeschrieben haben, wurde mir ziemlich schnell klar, dass es genau dasselbe ist...“

 

Zoe Kelly lebt in Australien. Sie wurde von ihrer älteren Schwester Harriet nach ihrem achtzehnten Geburtstag bei einigen Dating – Apps angemeldet. Da diese Welt für Zoe neu ist, steht ihr Harriet auch zur Seite, wenn sie nicht weiß, wie sie reagieren soll.

Die Autorin hat ein bemerkenswerte Jugendbuch geschrieben. Der Schriftstil bedient sich teilweise der Jugendsprache, ist aber gut ausgearbeitet. Zoe erzählt ihre Geschichte selbst.

Zu Beginn des Buches wird auf das Ende verwiesen. Dort befindet sich eine Liste von sensiblen Themen, die in der Geschichte vorkommen.

In der Schule hat Zoe wiederholt Mobbing erlebt. Nun studiert sie Journalismus und hat das Glück, einen Praktikumsplatz bei Bubble ergattert zu haben. Sie möchte ihre Erfahrung mit der Dating-App in einem Artikel veröffentlichen. Sie selbst sieht ihre Ziele so:

 

"...Ich will interessant, aber nicht komisch aussehen. Smart, aber nicht nerdig. Professionell, aber nicht langweilig. Wie ein mysteriöses, aber nahbares Wunderkind..."

 

Noch ahnt sie nicht, wie das ihr Leben verändern und letztendlich bereichern wird.

Als ihr erster Text online geht, häufen sich die Kommentare. Ihr Art über sich selbst zu schreiben, scheint bei vielen einen Nerv getroffen zu haben. Sie ist absolut ehrlich und beschönigt nicht. Bei Durchsicht der Kommentare fallen fünf Nachrichten auf, in denen die Schreiber behaupten, Zoe früher gemocht zu haben. Der Redakteur schlägt ihr vor, sich mit diesen Personen zu treffen und erneut jeweils einen Artikel darüber zu veröffentlichen.

Gut gefällt mir, wie auch andere Ereignisse eingebunden werden. Zusammen mit der Redakteurin Maia fährt Zoe zu einem Polizeieinsatz. Während sie im Wagen bleiben soll und von dort das Geschehen beobachtet, wird ihr klar, dass einiges falsch läuft. Das Verhalten des Unbekannten deutet auf Autismus hin. Damit kann die Polizei nicht umgehen.

Besonders mag ich Peachy, ihre kleine Katze. Bei ihr kann Zoe zur Ruhe kommen, wenn ihr alles über den Kopf wächst.

 

„...Peaches hat mehr Selbstbewusstsein, als ich mir je erträumen könnte, allerdings ist sie auch eine Katze...“

 

Ein Nachwort rundet das Buch ab.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich erlebe, wie Zoe innerlich reift und sich neuen Herausforderungen stellt. Gleichzeitig wird deutlich, wie verletzend Mitleid sein kann. Zoe will so genommen werden, wie sie ist. Sie will nicht wie ein rohes Ei behandelt werden.