Rezension

Bezaubernde Lisa

Inspektor Takeda und die stille Schuld -

Inspektor Takeda und die stille Schuld
von Henrik Siebold

Bewertet mit 5 Sternen

Die spröde, beziehungsuntaugliche Claudia Harms und der tiefgründige Japaner Ken Takeda sind schon ein seltsames, aber auch ein sich perfekt ergänzendes Team bei der Hamburger Mordkommission. Mehrere Brandstiftungen in Altenwohnungen mit vielen Toten entpuppen sich als Mordanschläge. Immer ist ein neuartiger Pflegeroboter am Ort. Diese Lisa genannte Maschine ist raffiniert konstruiert, erweckt durch gezielt designtes Kindchenschema schnell Sympathien und ist bei den alten Menschen sehr beliebt, nicht nur, weil sie in den Alltagsdingen die perfekte Hilfe ist, sondern auch, weil sie wie eine gute Freundin aufgenommen wird.
Ist vielleicht ein Konstruktionsfehler der Grund für die Brände, oder steckt eventuell das Pflegepersonal dahinter, das sich gegen die Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen wehren will?
Keine leichte Aufgabe für das Duo, das momentan vor dem Aus seiner Liebesbeziehung steht. Eine Liebe, die in jeder Folge andere Formen annimmt und nie langweilig wird.
Ken ist wie immer hinter der coolen Fassade sehr emotional und schreit seinen Schmerz mit dem Saxofon hinaus in die Welt. Seine Arbeit wird nicht negativ von den Gefühlen beeinflusst. Sehr interessant ist die Szene, als er auf die japanische Geschäftsleitung der Roboterfirma trifft und genau weiß, wie er den Hebel ansetzen muss, um an Informationen zu kommen.
Überhaupt gibt Takeda den Hamburg-Krimis aus der Feder von Henrik Siebold das gewisse Extra, denn seine japanische Herkunft und seine Denkweise sind mit nichts zu vergleichen. Claudia kann eigentlich auch nur an seiner Seite zu ihrer Höchstform auflaufen, denn gerne rennt sie mit dem Kopf durch die Wand und ist keinen Argumenten zugänglich.
Das Ende lässt hoffen, dass es für die beiden doch noch einen gemeinsamen Weg gibt. Also warten wir mal gespannt auf Band 6.