Rezension

"Bitte, nennen Sie mich Grace."

Miss Kelly und der Zauber von Monaco - Hazel Gaynor, Heather Webb

Miss Kelly und der Zauber von Monaco
von Hazel Gaynor Heather Webb

Eine schöne Kombination aus Liebesgeschichte und biografisch angehauchtem Roman mit interessanten Details über die Arbeit eines Parfumeurs, Grace Kelly und die Pressearbeit bzgl. ihrer Hochzeit.

1955 dreht sich in Cannes alles um das Film-Festival. Die Journalisten jagen Promis wie z.B. Grace Kelly für das perfekte Foto. Auch James Henderson soll im Auftrag seines Redakteurs Bilder von ihr liefern und verfolgt sie dafür bis in die kleine Parfümerie von Sophie Duval. Diese versteckt Grace im Hinterzimmer, woraus sich eine lebenslange Freundschaft der beiden Frauen entwickelt und ein Flirt zwischen James und Sophie. Aber haben sie auch eine gemeinsame Zukunft?

 

James ist ein Getriebener, der seine Erlebnisse als Soldat im 2. WK nicht vergessen kann. Er ist geschieden und Vater einer kleinen Tochter, darf sie aber nur selten sehen. Obwohl er lieber Landschaftsaufnahmen machen würde, hält er sich mit den Fotos von Berühmtheiten über Wasser.

 

Auch Sophie hat es nicht leicht. Ihr Vater war Parfümeur und hat sie bis zu seinem frühen Tod selbst ausgebildet. Er ist ihr großes Vorbild, sie eifert ihm in allem nach und träumt davon, einen neuen Duft zu entwickeln. Ausgerechnet Grace Kelly und James inspirieren sie zu einer ganzen Serie.

Sophie ist mit dem millionenschweren Lebemann Lucien liiert, der sie lieber heute als morgen als Ehefrau an seiner Seite sehen würde. Ihr Bestreben, eine neue Duftlinie zu entwickeln und damit die Schulden des Unternehmens zu tilgen, belächelt er nur.

Außerdem muss sie sich um ihre spiel- und alkoholsüchtige Mutter kümmern, die auf den Verkauf des Unternehmens drängt.

 

„Miss Kelly und der Zauber von Monaco“ erzählt die nicht unkomplizierte Liebesgeschichte von Sophie und James abwechselnd aus ihrer beider Sicht. Zeitungsartikel über Grace Kelly lockern die Handlung auf und zeichnen ein prächtiges Bild der zukünftigen Fürstin. Man erfährt alles über ihre Roben, das Kennenlernen und die Hochzeit mit Fürst Rainier inkl. der aufwendigen Vorbereitungen. Aber ist sie nur der Rahmen bzw. das Bindeglied zwischen Sophie und James und nicht die Hauptperson, wie ich nach dem Lesen des Klappentextes gedacht hatte.

 

Die Autorinnen schildern ihre Protagonisten sehr lebendig und lassen den Leser auch an deren Innenleben teilhaben. Ich konnte mir auch die feudale Kulisse der Côte d'Azur, die rauschenden Feste und das Leben der Schönen und Reichen zur damaligen Zeit sehr gut vorstellen und wäre gern dabei gewesen. Sie gestatten aber auch einen Blick hinter die Kulissen – wie aufreibend die Berichterstattung der Presse zur Hochzeit war. Die Journalisten mussten um jedes Foto oder Interview kämpfen, es kam zu regelrechten Schlachten unter ihnen und mit der Polizei. Auch Grace konnte sich kaum noch frei bewegen, wurde auf Schritt und Tritt beobachtet.