Rezension

Blicke in den Alltag

Lichtblick. Texte für mittelgute Tage -

Lichtblick. Texte für mittelgute Tage
von Susanne Niemeyer

Bewertet mit 4 Sternen

„...Ich setze mich an den Küchentisch. Corona setzt sich dazu. Ich habe es nicht eingeladen...“

 

Mit diesen Sätzen beginnt einer der kurzen Texte in dem Büchlein. Das Zitat ist ein Beispiel dafür, dass die Autorin an vielen Stellen das Leben mit Humor nimmt.

Das Buch ist sehr vielfältig. Prosa steht neben Poesie, Alltagsbeschreibungen neben einem kurzen Gebet. Die Autorin verarbeitet auf ihre Art die Erfahrungen der heutigen Zeit.

Der Schriftstil ist zum Teil ungewöhnlich. Aufzählungen und Vergleiche dominieren häufig. Unter der Überschrift „Was mich berührt“ liest sich das so:

 

„...Buchfinken, die beim Trinken mit dem Schwanz wackeln. Spieluhrenmelodien. Der Tag, als Diana starb (warum bloß?) Der Geruch eines Schaffells. Und von Marmorkuchen...“

 

Ab und an werden neue Begriffe kreiert wie Haltewunschtaste und Milchkannenort. Ein Teil der Texte folgt dem Alphabet, will heißen, nach einem Text mit der Überschrift „Brosamen“ kommt „Chupze“.

 

Manche der Zeilen lassen mich nachdenklich zurück, weil ich selbst ähnliche Erfahrungen gemacht habe.

Besonders gefallen haben mir die Gespräche der Erzählerin mit dem Engel. Sie lesen sich sehr amüsant.

Die farbliche Gestaltung ist sehr gelungen. Neben halbseitigen Bildern und farbigen Unterlegungen der Schrift gibt es zarte Zeichnungen. Auch Schriftgröße und Schriftart variieren vor allem bei den Überschriften häufig.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lohnt sich, es immer mal wieder zur Hand zu nehmen.