Rezension

Blutbeichte

Blutbeichte - Alex Barclay

Blutbeichte
von Alex Barclay

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt
Joe Lucchesi ist gemeinsam mit seiner Familie zurück nach New York gekommen. Er hat seine Stelle bei der New Yorker Polizei wieder angetreten, doch seine Familie scheint an den erlebten Grausamkeiten zugrunde zu gehen. Sein 18-jähriger Sohn Shaun betrinkt sich regelmäßig und seine Frau Anna schließt sich aus Angst vor Panikattacken zuhause ein. Beruflich muss sich Joe mit einem Serienkiller auseinander setzen, den die Presse "den Besucher" nennt. Dieser überfällt junge Männer, die dann nackt direkt hinter der Wohnungstür gefunden werden - mit brutal zerschlagenem Gesicht und mit einer Kugel im Kopf. Alle Opfer haben kurz vor ihrem Tod telefoniert. Joe und sein Partner Danny ermitteln und stoßen bald auf das Geheimnis der letzten Telefonate.

Cover
Das Buch war ein absoluter Cover-Kauf. Die ganze Gestaltung des Buches hat mich sofort angesprochen. Die Farben sind in schwarz und rot gehalten und meiner Meinung nach sind das die perfekten Farben für einen guten Thriller. Auch die Bildunterschrift "Schatz? Ich bins... ich muss dir noch was sagen... bevor er ich tötet" hat mich neugierig gemacht. Für die Gestaltung des Covers hat der Bastei Lübbe Verlag auf jeden Fall 5 Sterne verdient.

Das hat mir gefallen
Die Geschichte beginnt knapp ein Jahr nach den Geschehnissen aus dem Vorgängerband "Schattenturm". Meiner Meinung nach sollte man das Buch auch vorneweg lesen, da man andernfalls nicht ganz mitbekommt, warum die Familie Lucchesi dermaßen zerrüttet ist und leidet. Dabei ist mir positiv aufgefallen, dass man auch wirklich mitbekommt, wie ein Übergriff durch einen Serienmörder einen Menschen zerstören kann. Die Probleme, mit denen nicht nur Joe, sondern eben auch sein Sohn und seine Frau zu kämpfen haben, haben das Ganze mit einem gewissen Maß an Realität ausgeschmückt. Auch der Schreibstil ist wie im Vorgänger wieder relativ einfach gehalten und das Buch lässt sich daher ohne große Unterbrechungen lesen. Gott sei Dank hat Barclay dieses Mal auf seitenweise Erzählungen von Landschaften verzichtet. Das ist für mich ein absolutes No-Go

Das hat mir nicht gefallen
Auf der Rückseite des Buches wurde eine Pressestimme abgedruckt, die da lautet: "Ein Alptraum in Buchformat". Und da muss ich leider sagen: Stimmt. Und das meine ich nicht so, wie es wahrscheinlich gedacht war. Wahrscheinlich wäre ich noch nicht mal so enttäuscht gewesen, wenn nicht der Klappentext so dermaßen vielversprechend gewesen wäre. Demnach habe ich einen Thriller erwartet, bei dem es auch wirklich um Beichten geht. Um üble Geheimnisse, die die Opfer jahrelang mit sich rumgeschleppt haben und dann beichten, als der Killer sie mit ner Waffe bedrohen. Aber die schlimmste (und ich glaube auch, die einzige) Beichte ist die eines Mannes, der seiner Exfreundin mitteilt, dass er sie noch liebt. WOW!! DRAMATISCH!! NICHT!! Die Geschichte fängt ganz vielversprechend an und scheint dann ruckartig abzubrechen. Die sogenannten "Enthüllungen" sind weder großartig spektakulär noch besonders überraschend. Die Auflösung der ganzen Geschichte war da noch die Spitze des Eisberges. Die plätschert so plötzlich daher und macht wenig bis gar keinen Sinn. Es bleiben eigentlich sämtliche Fragen offen, die irgendwann mal aufkommen. Aber genau das macht doch das Spannende an einem Thriller aus? Wenn dann offenbart wird, warum, wieso, weshalb das Ganze? Wie schon in "Schattenturm" tauchen Personen auf, die für die Geschichte absolut unwichtig sind. Und die sterben dann auch, ohne dass sich nachher erschließt, warum die Person jetzt stirbt. Dabei macht es auch den Eindruck, dass selbst Alex Barclay nicht mehr den Überblick über ihre ganzen Charaktere hat. Daher vertauscht man auch gern mal Namen im Text. Schließlich wäre da noch die Sache mit Duke Rawlins, dem Bösewicht aus dem Vorgängerbuch, der es ja geschafft hat, zu fliehen. Er telefoniert am Ende und am Anfang des Buches mit Joe. Dabei bleibt auch hier die Frage: Warum? Das Buch ist von 2009, seither auch keine Fortsetzung mehr, also warum? Alles schien ein wenig an den Haaren herbeigezogen.

Fazit
In einer anderen Rezension habe ich folgenden Ausspruch gelesen: "Besser als Die Chirurgin". Die Chirurgin von Tess Gerritsen hat mein Leseverhalten geprägt und ist für mich so etwas wie die Bibel unter den Thrillern, daher hats mir bei diesem Ausspruch fast die Zehennägel hochgerollt. "Blutbeichte" spielt im Vergleich dazu in einer dermaßen anderen Liga, dass es noch nicht mal mehr die gleiche Sportart ist. Keine durchdachte Geschichte, keine überzeugenden Charaktere, kein spannender Plot und als Sahnehäubchen wurde noch nicht mal das gehalten, was auf dem Cover versprochen wird. Wer gerne mal einen Thriller liest, sollte von "Blutbeichte" lieber die Finger lassen.