Rezension

Blutiger Alleingang

Blutbringer -

Blutbringer
von Paul Cleave

Bewertet mit 5 Sternen

Kompromisslos und düster

„Blutbringer“ von Paul Cleave ist ein packender Thriller, dessen Titel nicht zu viel verspricht.

Deputy Noah Harper überschreitet bei der Suche nach der verschwundenen siebenjährigen Alyssa viele Grenzen und schreckt auch vor Folter nicht zurück. Dadurch kann er Alyssa zwar retten, aber er selbst verliert seinen Job, seine Frau und seine Heimat. Zwölf Jahre und gefühlt ein ganzes Leben später erreicht ihn ein Anruf, der erneut alles zum Stillstand bringt. Alyssa ist wieder verschwunden und Noah muss sein damals gegebenes Versprechen einhalten, auch wenn es ihn alles kosten könnte. Er kehrt zurück in seine Heimatstadt und macht sich auf die gefährliche Suche nach Alyssa.

 

Ich habe noch kein Buch von Paul Cleave gelesen und musste mich erst einmal an seinen Stil gewöhnen. Alles wird aus der Perspektive von Noah erzählt und die kurzen Sätze sorgen dafür, dass man sich fühlt, als würde man direkt in seinem Kopf sitzen und seine Gedanken verfolgen. Das entwickelt nach kurzer Zeit eine solche Sogwirkung, dass man das Buch gar nicht zur Seite legen kann.

Noah ist ein loyaler und pflichtbewusster Polizist, der bei der Suche nach Alyssa in einen Gewissenskonflikt gerät. Er trifft eine Entscheidung, die jeder moralisch anders bewerten kann und die auch im Laufe der Handlung in einem anderen Licht erscheint. Noah ist sich der Konsequenzen absolut bewusst und nimmt sie für Alyssas Leben in Kauf. Das gleiche passiert auch jetzt, zwölf Jahre später. Nur hat er diesmal noch weniger zu verlieren, was ihn für seine Gegner noch viel gefährlicher macht.

Noah ist ein unfreiwilliger Einzelgänger, der alle Ungerechtigkeiten gegen ihn stoisch gelassen hinnimmt. Ihm geht es nur um das Leben von Alyssa und sein Versprechen, was ich unglaublich beeindruckend finde. Es ist auch nicht so, dass er in Dirty Harry Manier einen blutigen Feldzug startet, sondern meist reagiert er einfach nur, zumindest am Anfang.

Noah ist ein unglaublich tiefgründiger Charakter, mit dem ich bis zum Schluss mitgefiebert habe. Allein dadurch, dass man so direkt an Noah dran ist, bleibt das Spannungsniveau beständig hoch. Paul Cleave greift in diesem Thriller reale Bezüge auf, die absolut erschreckend und düster sind. Überraschende Wendungen, jede Menge Action und das rasante Erzähltempo machen diesen Thriller zu einem Lesevergnügen.

 

Mein Fazit:

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!