Rezension

Braucht man nicht wirklich.

How to be a girl - Julia Korbik

How to be a girl
von Julia Korbik

Bewertet mit 1 Sternen

Braucht man nicht wirklich.

Inhalt und meine Meinung:
Der Ratgeber ist modern gestaltet: Die Texte sind manchmal farbig hinterlegt oder eingerahmt oder als Checkliste gearbeitet.
Wichtige (weibliche) Persönlichkeiten werden mit ihrem Lebenslauf geschildert.

Den jugendlichen Leserinnen wird von der Autorin geraten, sie selbst zu sein, auf ihren Körper zu hören, sich nicht in eine Schublade stecken zu lassen, usw.
Dies sind alles Topics, die in der heutigen Zeit genau so von Eltern und Lehrern den junge Mädchen mit auf ihren Lebensweg gegeben werden – da bin ich mir ganz sicher! Dies sind also alles keine Neuigkeiten! Und dafür braucht es meiner Meinung nach dieses Buch nicht.

Ich frage mich auf welche Zielgruppe dieses Buch abzielen möchte?
Auf die „starken“ Mädchen mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein? Die brauchen diese Buch ganz sicher nicht!
Für Mädchen mit nicht so ausgeprägtem Selbstbewusstsein, die vielleicht mit sich selbst hadern oder nicht so einfach aus ihrer Schüchternheitsecke herauskommen? Sie können meiner Meinung nach aus diesem Sachbuch keinen Nutzen bzw. Mehrwert ziehen, denn über allgemeingültige „gute Ratschläge“ hat dieses Buch nicht wirklich etwas zu bieten!

Beispiele:
„Bist du morgens schon mit der Auswahl deiner Klamotten überfordert und weißt wahrscheinlich selbst noch nicht, wer du eigentlich bist und warum alle anderen die Sache so viel besser hinbekommen? Das Gefühl, irgendetwas falsch zu machen, nicht das Richtige zu fühlen, zu erleben und nicht richtig auszusehen bekommst du vor allem, wenn du dich mit anderen vergleichst. Zum Beispiel mit den hübschen Mädels in Highschool-Serien. Der Trick dabei ist: Die Schauspielerinnen selbst sind schon erwachsen. Sie spielen nur pubertäre Mädchen! Professionelles Make-up und ideale Beleuchtung sorgen außerdem dafür, dass die vermeintlichen Teenies auf dem Bildschirm oder der Leinwand super aussehen, während du frustriert an einem Pickel herumkratzt. Also, bevor fiktionale Charaktere bei dir eine Identitätskriese auslösen, mach dir bewusst: Die angeblich 16-Jährige in der Serie ist in Wahrheit schon 26. Was erzählt wird,  ist eine fiktionale Geschichte – nicht die Realität. Die Realität, das bist du, das ist dein Leben und deine Identität.“ (S. 15).
Die Frage, die ich mir als weibliches Wesen stellen würde, wäre: Und was sagt mir dies nun? Wie soll ich nun mein Leben gestalten?

Dann gab es eine Checkliste „Wie du dem Konsumwahnsinn entkommst“ (S. 40) - hier die Kurzfassung der drei Checkboxen :
Newsletter abbestellen.
Überlege, was du wirklich brauchst.
Ausleihen statt Kaufen.
[ Außerdem war ich beim Lesen etwas verwirrt, da genau diese ganzseitige Checkliste mitten in den Fließtext des Kapitels „Zwischen Realität und Perfektion“ „eingestreut“ wurde aus dem einfach Grund, da eine neue Seite begonnen hat. ]

Natürlich wurde auch das Thema „Tage wie diese ...“ (S. 56) angesprochen:
„Das fängt schon bei der Werbung für Tampons und Binden an: In der heilen Werbewelt gibt es kein Blut, stattdessen sondern Frauen dort höchstens eine ominöse blaue Flüssigkeit ab, die sodann aus einem kleinen Röhrchen auf die blütenweiße Binde gekippt wird. Die Frauen in der Werbung hüpfen gerne befreit und glücklich in pastelligen Klamotten herum, schließlich nimmt der Tampon die „Flüssigkeit“ (der Begriff „Blut“ ist tabu) so gut auf! Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, wie „diskret“ die dargebotenen Hygieneartikel sind: Hauptsache es merkt niemand, dass die betreffende Frau gerade ihre Tage hat! Es gibt schließlich nichts Peinlicheres!“
Dazu kam mir beim Lesen direkt folgende Frage in den Sinn:
Wohin soll sich die Gesellschaft denn dann entwickeln? Sollen die Binden möglichst dick werden, so dass jeder aus 10 Metern Entfernung sehen kann, was los ist?

Fazit: Hat mich nicht überzeugt.