Rezension

Brillante Figuren eines facettenreichen Thrillers

Freedom's Child
von Jax Miller

Bewertet mit 4 Sternen

Freedom Oliver hieß in der Vergangenheit einmal Vanessa Delaney, aber seit sie im Zeugenschutzprogramm steht, heißt sie überall nur Freedom. Sie arbeitet in einer Bar in einer Kleinstadt. Ihre Sprache und Lebensweise passte sich dem Milieu an. Hinter Freedom steckt aber auch eine andere Frau, eine Frau, die in jungen Jahren ihren Sohn Ethan – jetzt Mason heißt – und eine Tochter namens Layla – später den Namen Rebekah erhält – bekam. Rebekah musste sie nach drei Minuten abgeben. Zwanzig Jahre hat Freedom ihre Kinder nicht gesehen. Der Grund: sie saß für zwei Jahre im Gefängnis für den Mord an ihren damaligen Mann Mark Delaney. Doch Freedom ermordete Mark nicht, sondern ein Familienmitglied ihres Mannes. Nach zwanzig Jahren wird der Mörder entlassen und will sich an Freedom rächen. Und Freedom will endliche ihre Kinder finden und wiedersehen. Ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Freedom, der Polizei, einer gottesfürchtigen Gemeinschaft und der Familie Delaney beginnt.

Die amerikanische Autorin Jax Miller überfordert die Leserschaft anfangs mit einer Geschichte, die zwanzig Jahre zurückliegt und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart. Denn die Geschichte und der Prolog vor allem sind nicht leicht zuzuordnen. Freedom spielt als Frau eine zentrale Rolle in der Geschichte. Anfangs fällt es einem schwer, diese Frau mit ihrer derben und ordinären Sprache und dem jeweiligen Getue zu folgen, weil man sich ungern in dieses Milieu, in dem Freedom lebt, hineingezogen werden möchte. Im Laufe der Geschichte zeigt die Autorin die wahren Facetten hinter Freedom, warum sie heute so ist wie sie ist. Jax Miller schuf wahrscheinlich die Figur Freedom, und baute die Geschichte um diese Figur herum, zumindest könnte man es bei dem Erzählstrang vermuten, den sie mit diesem Buch vorlegt. Verschiedene Erzählperspektiven stellen eine Herausforderung, aber bei diesem Thriller besonders, weil eben auch ein Duzend Figuren in diese Geschichte involviert sind. Es existieren böse und ehrliche liebe Figuren in diesem Thriller. Besonders schließt man die Kinder in sein Herz, weil sie eben so ehrlich und direkt sind. Kurze Kapitel erleichtern das Lesen, nur die Zeitsprünge fordern beim Lesen, und die Zuordnung der zum Teil versteckten Aspekte verliert sich manchmal in der Erzählung.

Bei diesem Thriller fiel mir nach den ersten Seiten der Sprachstil schwer, aber desto mehr man über die Protagonistin erfuhr, umso interessanter wurde diese Figur. Bis auf die anfänglichen Verwirrungen im Erzählstrang und die eine oder anderen Fragen in Bezug auf den Aspekt des Zeugenschutzprogramms der Hauptprotagonistin sowie die Ausführung eines Mordes an eine andere Figur blieben für mich offen. Und somit weist der Thriller kleine Schwächen auf. Zum Ende hin wurde die Geschichte spannender und interessanter, so dass man schnell die Geschichte auslesen wollte.