Rezension

Brillante Fortsetzung

Wir sind für die Ewigkeit -

Wir sind für die Ewigkeit
von Astrid Töpfner

Bewertet mit 5 Sternen

Lucía, wie sich Mercedes inzwischen nennt, hat in dem kleinen Dorf Cadaqués ihr privates Glück gefunden. Sie hat ihr Hotel, eine große Familie und Luís an ihrer Seite. Doch dieses Glück ist so fragil wie eine Glasfigur. Ihre Ehe mit Luís ist voller Schwierigkeiten – und das nicht nur Dank ihrer Konkurrentin Carmencita –, ihre Kinder entwickeln sich nicht immer in die, von ihr gewünschte, Richtung und auch im Hotel läuft nicht alles glatt. Dass sie internationale Konkurrenz erhält, hilft dabei auch nicht.
Gleichzeitig versucht ihre verlorene Tochter Felicidad ihren Platz im Leben zu finden. Verstoßen von ihren Adoptiveltern, schließt sie sich zunächst der ETA (einer baskischen Widerstandsvereinigung) an. Nach einem für Felicidad traumatischen Zwischenfall lässt sie die ETA hinter sich und baut sich ein neues Leben in Madrid auf. Doch die Schatten der Vergangenheit wollen sie nicht loslassen.
„Wir sind für die Ewigkeit – Erinnerung“ ist nach „Wir sind für die Erinnerung – Hoffnung“ der zweite Band der Spanien-Saga von Astrid Töpfner.
Wie auch der erste Band verfolgt der Roman die beiden Frauen über mehrere Jahre hinweg, sodass viele Einzelereignisse aufgegriffen werden, die teilweise in großem zeitlichem Abstand zueinanderstehen. Allerdings wirkt dies nicht abgehackt, wie man bei einer solchen Beschreibung vermuten könnte. Es ist leicht, der Geschichte zu folgen. Zahlreiche dramatische Wendungen führen dazu, dass es stets spannend bleibt und Neugierde auf das nächste Kapitel geweckt wird.
Lucía ist inzwischen älter und etwas weiser geworden, allerdings ist sie auch geprägt von ihrer Vergangenheit und versucht stets alles unter Kontrolle zu behalten. Sie handelt inzwischen lieber selbst als zum Spielball der Ereignisse um sich herum zu werden, ist dabei allerdings häufig rücksichtslos. Sie versucht ihre Familie – allen voran ihre Kinder – in ihre Vorstellungen zu pressen, auch wenn diese teilweise andere Ziele haben. Stellenweise ist es schwierig, sie so sympathisch zu finden, wie im ersten Band. Allerdings kann man ihre Beweggründe angesichts ihrer schweren Geschichte durchaus verstehen.
Felicidad ist zu einer tapferen jungen Frau geworden. Allerdings belastet sie die Ungewissheit über ihre Herkunft, weshalb sie fast permanent auf der Suche nach einer „neuen“ Familie ist und sich damit immer wieder in Schwierigkeiten bringt.  Sie hat ein gutes Herz, weshalb sie einem so sympathisch erscheint wie Lucía im ersten Band. Jedes weitere Kapitel aus ihrer Perspektive ist wundervoll – wenn auch meist schmerzhaft, denn das Leben meint es auch mit Felicidad nicht besonders gut.
Der Schreibstil ist auch im zweiten Band gewohnt emotional, sodass man auf jeder Seite mit Lucía und Felicidad mitleidet. Durch seine Bildhaftigkeit kann man sich alles gut vorstellen und beim Lesen in die Geschichte Spaniens abtauchen. Wieder wird die Geschichte Spaniens geschickt am Rande eingebunden – die inzwischen gefestigte Franco-Diktatur ebenso wie die Geschichte des Baskenlandes, die als neuer Aspekt dank Felicidad hinzukommt.
„Wir sind für die Ewigkeit – Erinnerung“ ist eine durch und durch gelungene Fortsetzung. Ein wundervolles Buch über Liebe, Hoffnung und Schmerz. Theoretisch kann es wohl unabhängig vom ersten Band gelesen werden, aber beide Bücher sind so großartig, dass man sie als Fan von Historienromanen, die im 20. Jahrhundert spielen, definitiv lesen sollte!
Persönlich kann ich das Erscheinen des dritten Bandes kaum noch erwarten!