Rezension

Brisantes Thema - gut gelöst.

Tod eines Lehrers - Andreas Franz

Tod eines Lehrers
von Andreas Franz

Bewertet mit 5 Sternen

Die heile Welt eines Gymnasiums bricht zusammen, als ein beliebter, geradezu vergötterter Lehrer ermordet und kastriert aufgefunden wird. Der Ermittlerstab um den sympathischen Peter Brandt kommt relativ schnell auf die richtige Spur, nachdem ihnen ein Video mit brisantem Material zugespielt wird.

Andreas Franz versteht es auf wunderbare Weise zu zeigen, dass der Schein oft trügen kann. Immer noch gibt es in unserer Gesellschaft Personen, die aufgrund ihrer Stellung in der Gesellschaft unantastbar sind. Sie werden überall geschätzt und geachtet und keiner kennt das wahre Gesicht, das hinter dieser Fassade steht.

Eine packende Geschichte, die überall passieren kann. Dabei wird die Ohnmacht von Jugendlichen gegen das Ansehen geachteter Lehrer (es können wahlweise auch der Pfarrer, der Polizist oder… oder… genannt werden) neben dem Missbrauch von Vertrauenspositionen und der gesellschaftlichen Tendenz zum Wegsehen in den Vordergrund gestellt. Zum Beispiel versucht niemand, die wahren Gründe für den Selbstmord der Schülerin zu erfahren. Die Kluft zwischen Schein und Sein und die Reaktionen angesichts der Wahrheit sind von Franz sehr realistisch geschildert. In vielen Familien gilt es nur den Schein zu wahren. Von den eigentlichen Problemen, die die Kinder haben, wollen die Eltern oftmals nichts wissen, denn es zählen nur Leistung und Erfolg.

Andreas Franz ist es gelungen, einen spannenden Krimi zu schreiben. Ein Buch, das den Leser zum Nachdenken bringen soll und dies auch tatsächlich tut. Hervorzuheben ist auch, dass der Autor zwar ein ganz schwieriges Thema anspricht, ohne jedoch eigene Moral- und Wertvorstellungen mit dem erhobenen Zeigefinger einfordern zu wollen. Seine Maxime, den Leser zu fesseln und trotzdem zum Nachdenken anzuregen, ist in diesem Buch auf hervorragende Art und Weise gelungen.