Rezension

Brisantes Thema, perfekt recherchiert

Wer ohne Liebe ist - Mechthild Lanfermann

Wer ohne Liebe ist
von Mechthild Lanfermann

Bewertet mit 5 Sternen

In Berlin-Zehlendorf wird die Leiche des Grundschullehrers Lukas Brinkmann gefunden, er wurde brutal zusammengeschlagen, ermordet. Radioreporterin Emma hat Bereitschaft für den Sender "Berlin Direkt" und fährt mit dem Ü-Wagen zum Tatort, um live zu berichten und Meinungen der Nachbarn einzuholen. Bald stellt sich heraus, dass der allseits beliebte Lehrer Verbindungen zur rechten Szene hatte, Emma wittert eine brisante Story, die sie gern exklusiv bringen möchte. Sie beginnt nachzuforschen und befindet sich schneller als gedacht im Fokus der Rechten Szene.

Bei dem Krimi "Wer ohne Liebe ist" handelt es sich um den zweiten Fall für Emma Vanderwehr. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, lässt sich dieser Teil auch gut lesen, ohne den ersten Teil zu kennen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, obwohl ich den ersten Band nicht kenne, ohne großes Vorgeplänkel ist man in der Handlung drin. Emmas Recherchen führen  sie in das ländliche Brandenburg in einen kleinen Ort,  zum Geburtsort des Opfers. Ihre Nachfragen werden von den Dorfbewohnern, die überwiegend der rechten Szene angehören, mit Argwohn betrachtet.  Emma macht sich mit ihrer Fragerei schnell unbeliebt und gerät selbst ins Fadenkreuz der Rechten.
Emma ist als Protagonistin gut beschrieben, im Verlauf erfährt man auch genug Details zu ihre Familiensituation, so dass man sich schnell ein Bild von ihr machen kann. Sie ist zielstrebig, etwas frostig aber doch sympathisch. Ihr Freund, Kommissar Blume, bleibt dagegen blasser, schwer einzuordnen. Was vielleicht auch daran liegt, dass seine Rolle in der Geschichte lange Zeit nicht ganz klar ist. Die Handlung an sich ist stimmig, gut durchdacht und bis zur letzten Seite spannend.

Fazit: Ein dichter, atmosphärischer und gut recherchierter Krimi, der zum nachdenken anregt. Unbedingt lesen!