Rezension

Bruchstücke

Die Affekte - Rodrigo Hasbún

Die Affekte
von Rodrigo Hasbún

Bewertet mit 2 Sternen

Monika ist die Tochter von Riefenstahls ehemals bestem Kameramann. Nach dem zweiten Weltkrieg landet die Familie in Bolivien. Während der Vater statt Nazigrößen jetzt den Urwald und seine Bewohner filmt, zerfällt die Familie immer mehr und gerade Monika kommt mit ihrer neuen Identität immer weniger zurecht.

Ich mag episodische, bruchstückhafte Erzählungen. Aber ich erwarte schon, dass der rote Faden, der sie verbindet nicht hauchdünn ist. Mir hat in Hasbúns Roman etwas der Zusammenhalt gefehlt; man könnte da jetzt Parallelen zum dargestellten Familienleben ziehen, das ist nämlich schon bald nicht mehr vorhanden. Der Autor beschreibt dieses tragische Geschehen trotzdem sehr emotionslos, mich hat kaum ein Ereignis berührt. Eine Identifizierung mit den Protagonisten ist schwer möglich, auch weil die Perspektiven zu schnell wechseln, die Kapitel zu kurz sind, alles sehr gerafft erzählt ist. Die Handlung orientiert sich an Fakten, die Familie Ertl und ihr Wirken sind historisch verbürgt. Wieviel Wahrheit tatsächlich drin steckt, kann ich nicht wirklich beurteilen. Verleiten mich ähnliche Romane oft dazu, mehr und Genaueres über die Personen herausfinden zu wollen, hat „Die Affekte“ bei mir so gar keine Lust auf weitere Recherche ausgelöst.

Fazit: Insgesamt kein Buch, das ich weiterempfehlen könnte.