Rezension

Brutal und blutig - Spannung pur!

Die Unbarmherzigen - Danielle Vega

Die Unbarmherzigen
von Danielle Vega

Riley und ihre zwei Freundinnen repräsentieren die abgesagteste Clique in Sofias neuer Schule, sie haben alles, was sich ein Mädchen in dem Alter nur erträumen kann. Gutes Aussehen, Beliebtheit und Macht. Auch Sofia wäre gerne ein Teil dieser Gruppe und kann ihr Glück deshalb gar nicht fassen als Riley sie als Mitglied in ihre exquisite Gruppe einlädt. Doch Riley und ihre Freundinnen sind keine normalen Teenager, denn sie sind gläubig und fühlen sich berufen – dazu berufen die rockige und rebellische Brooklyn wieder auf den rechten Pfad zu bringen.

Meine Meinung:

Durch den flüssig geschriebenen Schreibstil der Autorin Danielle Vega sind die Seiten beim Lesen nur so dahin geflogen, was auch daran lag, dass die Autorin mich durch die makabere und unheimliche Stimmung, welche während des gesamten Buches durchgehend aufrecht erhalten wird, bis zum letzten Moment an das Buch gefesselt hat. Ich war beim Lesen einfach begierig darauf zu erfahren, wie die Geschichte weiterhin verlaufen wird und durch welche Handlung, die vorherigen getoppt werden. Denn Vega hat es wirklich geschafft, dass die beschriebenen Szenen von Kapitel zu Kapitel immer brutaler und heftiger in ihrer Intensität wurden, sodass ich schon mal an mancher Stelle kräftig schlucken musste oder vor Ekel das Gesicht verzogen habe. Ich muss gestehen, dass ich selten bzw. eigentlich nie ein Jugendbuch gelesen habe, welches so ein Ausmaß an Gewaltsamkeit und Erbarmungslosigkeit angenommen hat wie dieses. Und das ist auch mein einziger Kritikpunkt. Die Altersfreigabe von 14 Jahren ist aufgrund mancher Szenen zu niedrig gesetzt.

Zu den einzelnen Charakteren lässt sich sagen, dass mir keine von den Mädchen wirklich sympathisch war, wobei die Antipathie für Riley gegenüber den anderen Personen herausgestochen ist. Riley ist die Rudelanführerin ihrer kleinen Clique, sie hat das Sagen und die anderen Mädchen unterwerfen sich ihren Willen. Das hat sie aber nicht unbedingt zu einem freundlicheren Menschen gemacht, auf mich hat sie vom ersten Moment an falsch gewirkt in ihren vermeidlich  freundlichen Handlungen. Vor allem die Beschreibung des kalten Lächelns, welches ihre Augen nicht erreicht, sagt so viel über sie und ihre Art aus. Die anderen Cliquenmitglieder, Grace und Alexis, sind im Vergleich zu Riley hingegen fast verblasst. Von ihnen konnte ich erst zum Ende des Buches hin einen Eindruck gewinnen, der auch nicht gerade positiv war. Aber immerhin konnten sie da endlich einen Eindruck machen, denn vorher zeigen die Beiden nicht wirklich eine Persönlichkeit, sondern haben ausschließlich als Befehlsbefolger von Riley fungiert. Bei Sofia fiel es mir komischerweise am schwersten zu entscheiden, ob sie ein einnehmender Charakter ist, obwohl sie die Protagonistin ist und man aus ihrer Sicht die Handlung verfolgt. Aber ich hatte immer den Eindruck als ob sich mehr hinter ihrer Fassade des neuen Mädchens, das früher gemobbt wurde, verbirgt.  Mir ist es generell schwer gefallen zu entscheiden, wer innerhalb dieser Geschichte nun der Lügner ist und wer die Wahrheit spricht, wer Recht und wer Unrecht hat und wer nun Feind und wer Freund ist. Ist Brooklyn nur das Opfer eines gewaltsamen Rettungsversuches, oder steckt doch mehr hinter dieser Geschichte als man vermuten kann? Ich war die meiste Zeit ratlos, bin von einer Erklärung in die nächste gestolpert. Und das fand ich toll, diese Unsicherheit, diese Spannung, einfach herrlich! Ich wusste die ganze Zeit nicht, was noch auf mich zukommt, wem ich vertrauen soll und welches dunkle Geheimnis die Charaktere verbergen. Spannung pur!