Rezension

Horrorszenario, das das Augenmerk auf die Grausamkeiten richtet

Die Unbarmherzigen - Danielle Vega

Die Unbarmherzigen
von Danielle Vega

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext

„Sofia ist neu in der Schule und dankbar, dass sich die nette Riley ihrer annimmt. Riley und ihre Freundinnen Grace und Alexis haben alles, was man sich wünscht. Sie sind beliebt, gut aussehend und kommen aus den besten Familien der Stadt. Und sie fühlen sich berufen – berufen dazu, ihre rebellische Mitschülerin Brooklyn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Denn hinter der herablassenden Art des unangepassten Mädchens verbirgt sich etwas abgrundtief Böses, davon sind Riley und ihre Clique überzeugt. Riley will Brooklyns Seele retten und Sofia soll ihr dabei helfen. Was wie ein harmloser Streich beginnt, entwickelt sich zu einem Albtraum, aus dem es für Sofia schon bald kein Entrinnen mehr gibt …“

Gestaltung

Also über das Pink kann man eindeutig streiten, wobei man Pink ja normalerweise nicht mit einem Thriller oder Horrorbuch sondern eher mit einem "Mädchenbuch" verbinden würde. Dafür ist die Lederoptik mal was neues, das lässt den Roman wie ein Notizbuch erscheinen und man will das Buch sofort anfassen und gucken, ob es sich auch wie Leder anfühlt. Dass das Pentagramm und die Schrift auf dem Cover sowie dem Buchrücken golden sind finde ich allerdings sehr schön. Der blutige Fingerabdruck passt zur Geschichte, aber ich rätsel, ob die Perspektive passt.

Meine Meinung

Erzählt wird „Die Unbarmherzigen“ aus Sofias Sicht. So lernt der Leser auf den ersten 60 Seiten sie, Riley, Brooklyn und Rileys zwei Freundinnen Grace sowie Alexis kennen. Länger hat man dann aber auch keine Zeit sich in die Figuren einzufinden und einzufühlen, da es dann schon abrupt zu der „Mission“, Brooklyns Seele zu retten, übergeht. Dieser schlagartige Wechsel vom halbwegs friedlichen Schulleben hin zu einem brutalen Exorzismus kam für mich viel zu schnell. Es wurde kaum Zeit darauf verwendet, dass der Leser die Figuren richtig kennen lernen konnte, sodass sie alle eher flach und farblos blieben.

Viele Handlungen oder Aktionen der Figuren sind ziemlich unnachvollziehbar, da der Leser gar nicht die Chance hat, die Gründe der Charaktere für ihr Handeln nachempfinden zu können. Zum Beispiel wird überhaupt nicht klar, warum Riley so handelt, wie sie gehandelt hat. Ist sie verrückt geworden und durchgedreht? Oder gibt es andere, tiefergehende Gründe für ihr Verhalten? Es erscheint eher so, als wolle die Autorin auf Teufel komm raus den Leser gruseln und zum Erschrecken bewegen, ohne tiefergehende Gedanken zu erzeugen.

Der Großteil der Handlung, mehr als Zweidrittel, wird auf den Exorzismus, die Folter, Quälerei und andere  Grausamkeiten verwendet. So ist dieser Roman eher dem Genre des Horrorromans zuzuordnen, als einem Thriller. Die Brutalität Rileys gegenüber Brooklyn und andere Erbarmungslosigkeiten gen Ende des Romans, sind dabei allerdings so detailgetreu geschildert, dass dieser Roman nichts für Zartbesaitete ist.

Aber auch Horrorfans werden hier auf ihren Geschmack kommen, da das Ende sehr mysteriös und gruselig ist. Wobei es für mich leider überhaupt nicht zum Rest der Geschichte passen wollte. „Die Unbarmherzigen“ erscheint zuerst wie ein realistischer Roman und auf den letzten 20 Seiten geschehen dann Dinge, für die es keine Erklärung gibt und die nicht zur vorherigen Erzählung passen wollen. Diese letzten Seiten und somit das Ende des Romans haben für mich alles zunichte gemacht, da es einfach unpassend und komisch bzw. unverständlich war. Das Ende war einfach viel zu offen und unklar, sodass der Leser nur verwirrt zurückbleibt und eigentlich nicht verstehen kann, was genau passiert ist. Auch eine überraschende Wendung auf den letzten zwei Seiten wirkte so eher mit aller Not in die Geschichte gepresst, als vorher geplant.

Zudem blieb vieles ungeklärt und im Dunkeln. Viele Fragen oder vorher aufgeworfene mysteriöse Ereignisse wurden gar nicht geklärt. So erfährt der Leser beispielsweise nicht, was es genau mit dem Tod des Lehrers auf sich hat oder was zwischen Riley und ihrem Freund passiert ist. Auch was aus Charlie, dem Jungen, den Sofia mag, wird, bleibt unklar. Zumal erschien diese „Liebe“ zwischen Sofia und ihm auch sehr in die Handlung „reingequetscht“. Ganz nach dem Motto „Jede gute Geschichte braucht eine Liebesgeschichte“, wobei man hier auch sehr gut darauf hätte verzichten können, da es einfach unwichtig war, keine Rolle gespielt hat und kaum thematisiert wurde.

Fazit

Das Augenmerk von „Die Unbarmherzigen“ liegt wirklich auf den Grausamkeiten und dem Exorzismus von Brooklyn, sodass dieser Roman wirklich nur etwas für starke Nerven ist, da Blut fließt und einige brutale Ereignisse geschehen. Die Figuren bleiben sehr flach, da der Leser sie so gut wie gar nicht kennen lernt, weil die Protagonitengestaltung eindeutig dem Gruselfaktor zum Opfer gefallen ist. Zudem blieb vieles ungeklärt und im Dunkeln. Und gerade das Ende konnte überhaupt nicht überzeugen und wirft eher mehr Fragen auf, als dass es die Handlung abschließt.

3 von 5 Sternen!

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