Rezension

✎ Callan Wink - Der letzte beste Ort

Der letzte beste Ort - Callan Wink

Der letzte beste Ort
von Callan Wink

Bewertet mit 4 Sternen

Bei meiner Aktion „vergessene Schätze“ hatte Jana damals „Der letzte beste Ort“ vorgestellt. Nun bin ich dazu gekommen, die Kurzgeschichten zu lesen.

Ich bin ehrlich: Hätte ich dieses Buch alleine entdeckt, hätte ich niemals zugegriffen. Kurzgeschichten sind schon nicht meins, denn ich erlebe gerne, wie die Figuren wachsen. Doch Wink hat es geschafft, mich bis zur letzten Seite bei der Stange zu halten.
Hinzu kommt, dass der Klappentext nach Gewalt klingt - etwas, was ich nicht gut lesen kann. Aber auch hier hat mich der Autor teilweise überrascht.

Bei 9 Kurzgeschichten auf 280 Seiten kann man nicht sehr viel Tiefe erwarten. Und doch nahm das Geschriebene mich mit. Callan Wink schreibt intensiv, unbeschönigt. Er hat sich Ausschnitte aus den Leben der Personen genommen, die er punktgenau dargestellt hat - ohne Umschweife, ohne lange Reden.

Manch eine Geschichte war ziemlich heftig. Da musste ich schlucken, innehalten, das Werk kurz zur Seite legen. Die Brutalität, die auch noch sehr nüchtern beschrieben wurde, traf nicht meinen Geschmack.

Für mich war „Der letzte beste Ort“ ein Überraschungstreffer, mit dem ich so nicht gerechnet hätte, obwohl ich ihn nicht uneingeschränkt empfehlen kann.

Meine Recherchen haben ergeben, dass Wink scheinbar einem seiner Protagonisten aus dieser Anthologie bereits einen Roman gewidmet hat. Leider ist es genau die Szene, die ich mit am schwersten verdauen konnte und so strebt sich in mir einiges, seine Zeilen zur Hand zu nehmen, obwohl mich sein Schreibstil hier überzeugen konnte …

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